In Berlin herrscht radikales „Antirepressionsklima“. Zuerst marschierten am 22. März laut „Tagesspiegel“ knapp 750 Demonstranten durch Berlin-Moabit zum Kriminalgericht. Begleitet wurden sie dabei von 1800 Polizeibeamten. Macht zweieinhalb Beamte pro Demonstrant. Wegen Rangeleien wurde die Demonstration rasch aufgelöst, die Polizei nahm 17 Demonstranten wegen Vermummung fest. Am Abend versammelten sich am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg einige hundert Menschen, wie die taz schreibt. Eine Demonstration kam aber nicht zu Stande, die Menge verstreute sich in Kleingruppen, die anscheinend nicht untätig blieben.
Vor einem nahegelegenen Nobel-Autohaus wurde in der Nacht darauf Buttersäure ausgekippt. Bei Berlins populärster Autovermietung „Robben und Wentjes“ brannte es. Firmenchef Dietmar Wentjes geht von einer Autobatterie aus, die in Brand geraten sei, doch die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Denn bereits in der Vergangenheit wurden laut Polizei Mietwagen der Autovermietung beschädigt. Dazu bekannte sich die „Autonomen Gruppe Umzugsstopp“. Begründung: das Unternehmen, dessen Pritschenwagen häufig für Umzüge genutzt werden, träge zur Verdrängung alternativer Lebensformen bei. Für das letzte Wochenende existiert noch kein Bekennerschreiben, der Staatsschutz ermittelt dennoch.
Dafür finden sich auf „indymedia“ Bekennerschreiben zu anderen Taten in derselben Nacht. Ein Autor brüstet sich damit, ein Fahrzeug einer Wachschutzfirma abgefackelt zu haben, weil das Unternehmen Kontrolleure gegen Schwarzfahrer in der Berliner U-Bahn stelle. Ein Kleinwagen mit Werbung für die „Berliner Morgenpost“ wurde ebenfalls beschädigt, weil die Presse nicht genug über die Belange der Flüchtlinge berichte.
(Foto: agfreiburg, flickr CC)