Wo spielt in Berlin derzeit der Bass? Eine der zentralen Anlaufstellen ist das Kreuzberger Chesters, ein Partykeller in einem Hinterof mit einer Liebeswiese aus Latex. Sie ist ein Überbleibsel aus Zeiten, in denen die Räume noch den „Kitkatclub“ beherbergten, Berlins zentralen Techno-Swingerclub. Hinterher zog hier ein Technoclub namens „Turbine“ ein – von der blieb der rustikale, industrielle Charme.
Im Chesters geht es recht familiär zu. Hier findet sich keine Spur von Größenwahn. Auch stehen keine Touristen Schlange. Eine kleine Bühne mündet auf den einzigen, kleinen Floor des Clubs. Die auf der Bühne spielenden Künstler haben das nächste Bier immer fest im Blick: die Bar steht direkt gegenüber.
Diese eher überschaubare Geräumigkeit macht das Chesters interessant für neue Veranstalter, die hier auch ungewöhnliche Konzepte ausprobieren. Das finanzielle Risiko ist übersichtlich, denn die Miete günstig und der Floor schnell gefüllt. Dazu kommt noch ein betörend druckvoller Sound aus einer völlig überdimensionierten Anlage. Dafür wird bei Licht und Deko eher gespart: lediglich ein paar Spots tauchen die Tanzfläche in Farbe, eine Discokugel schickt ihre Reflektionen in den Raum und über der Bar hängen zwei Flatscreens, die auch mal ausbleiben.
Für die Größe haben hier schon einige Größen aufgelegt: Kode9, Trapmasters und Teengirl Fantasy testeten die Anlage. Die Besucher mussten nicht besonders tief in die Hosentasche greifen; die moderaten Eintrittspreise liegen zwischen 2 und 8 Euro. Und betrinken kann man sich auch recht fix für wenig Geld: das Bier gibt’s ab 3 Euro, einen Longdrink ab 5,50 und einen Shot für 2 Euro.
Das Programm in den kommenden Wochen:
Donnerstag, 27. März, 20:00 Uhr bis 23:30 Uhr:
The Broken Beast + La La La
Samstag, 29. März, 21:00 Uhr bis 23:30 Uhr:
The Real Soul Thing
Chesters: Glogauer Straße 2, Berlin Kreuzberg, U-Bahn: U1, Görlitzer Bahnhof; Bus: M29, Ausstieg Glogauer Straße, Tel: 030/ 85 71 32 55
(Fotos: Robert Herhold © )