Zufallsküsse bei „First Kiss“ – Zu schön, um wahr zu sein!

Letzte Woche ging das Musikvideo „Supergeil“ viral. Diese Woche, am 11. März, war dann „First Kiss“ das Video, das durchstartete. Mehr als 20 Millionen Mal wurde der Clip auf dem YouTube-Kanal von Tatia Pilieva angesehen. Der eigene Facebook-Feed war voll mit sich küssenden Fremden. Schöne Sache, da wollte auch BLN.FM schnell was bringen! Gern auch ein paar nette Worte zu der Künstlerin. Aber da fingen die Probleme schon an. Das fiel auch den Blogrebellen auf. Denn über Tatia Pilieva ist nicht viel herauszubekommen. Es gibt nur ein paar andere Videos auf ihrem Vimeo-Account, für die es zuvor allenfalls mäßige Resonanz gab. Die Blogrebellen schauten sich das Video dann genauer an, und ihnen fiel im Gegensatz zu vielen der Name des Auftraggebers auf, der das ganze Video präsentierte. In den ersten drei Sekunden steht unauffällig „WREN presents“ in der linken oberen Ecke.

Am Ende ist das Video doch wieder nichts anderes als Werbung – diesmal für das Label WREN. Schön anzusehen, aber eben doch keine künstlerische Leistung einer bis dato unbekannten, talentierten jungen Frau, die dank sozialer Netzwerke ihren großen Durchbruch mit einer unglaublichen Idee hatte. Stattdessen ist es ein Produkt einer Marketing-Agentur. Sie setzt dabei auf den viralen Effekt, der uns jene Geschichte „liken“ lässt, die zwar unwahrscheinlich ist, aber von der wir wünschen, dass sie doch mal passiert. Doch auch hier ist es wieder nur ein Fake: die Zufallsbegegnungen auf der Straße sind ausgewählte Models, Schauspieler und Musiker, auch die Sängerin des Songs ist darunter.

Wenn natürlich keinem auffällt, dass es Werbung ist, dann hat die Marke auch nichts davon. Zur Info: Die Leute tragen alle „WREN“. Also bleibt abzuwarten, ob die große Auflösung noch kommt oder ob die Macher auf ein paar aufmerksame Leute hoffen. Vielleicht streuen sie die Information aber genauso geschickt unter den Multiplikatoren, die dem Video in kurzer Zeit eine solche Verbreitung einbrachten. Schön ist es trotzdem.