Nitin Sawhney – London Undersound Instrumentals and Remixes

Nitin Sawhney - London Undersound Instrumentals and Remixes

Seit vielen Jahren ist Nitin Sawhney zuverlässiger Lieferant unaufgeregter Easy-Listening-Elektronika, die sowohl in die Nachtrotation interessierter Radiostationen (wie der unsrigen) passen, als auch auf Compilations oder in Soundtracks bei einem breiteren Publikum Anklang finden. Als Brite mit indischen Wurzeln weiß er UK-Sound mit orientalischen Elementen zu würzen und übt sich darin, seiner Musik (meistens aus dem Downbeat-Spektrum) immer wieder eine Note zu geben, die noch nicht tausendmal dagewesen ist.

Trotzdem bleibt die aktuelle Zusammenstellung aus Instrumentalversionen und Remixen seines 2008er-Albums „London Undersound“ ein bisschen beliebig. Zunächst mal steht außer Frage, dass sich das Klangpaket gut weghören lässt – schöne Melodien bei den Instrumentals, gefällige Beats bei den Remixen, die allerdings größtenteils nicht von ihm selbst sind. Ich habe es sogar gleich zwei Mal hintereinander gehört, weil der Flow so blumig war. Aber da haben wir es: eine Blume ist recht vergänglich, und so könnte ich auch nichts nennen, was von dieser CD bei mir hängen geblieben wäre. Ich möchte nicht so weit gehen, das Album eine schöne Wohlfühl-Klangtapete zu nennen, kann aber leider auch nicht behaupten, dass es sonderlich beeindruckt hätte. Von 21 Tracks sind zudem manche Stücke in bis zu 3 verschiedenen Versionen enthalten, was der Vielfalt nicht gerade zuträglich ist.

Wenn überhaupt, vermochten die Remixe in der zweiten Hälfte der Platte etwas eher die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. So zum Beispiel Track 15, „Distant Dreams“ im Witty Boy Remix: Hier sorgen Casioklänge, nonchalante Vocals und schnelle, dubsteppige Beats für ein unterhaltsames Durcheinander. Fehlen dürfen auch keinesfalls die Streichersamples, die das ganze Album durchziehen, bei Nitin Sawhney aber glücklicherweise nicht sofort kitschig klingen, ebenso wenig wie seine Orientsamples gleich an Räucherstäbchen erinnern. Track 16 und 17 beispielsweise quellen geradezu über vor Sitarklängen und Ähnlichem, wurden aber gekonnt arrangiert und klingen eher nach einer indischen Bar in London als nach dem Curry-Restaurant um die Ecke. Das macht Sawhney schon ganz gut, und trotz des eher schwachen Gesamturteils für die „London Undersound Instrumentals and Remixes“ soll auch festgehalten werden, dass er sicher mehr könnte, wenn er denn nur wollte (oder sich trauen würde?). Immerhin ist die Veröffentlichung einer solchen Compilation ja auch nicht als Meilenstein gedacht, sondern mehr als Nachschlag des letzten und Appetizer des folgenden Werkes. Na dann wollen wir mal abwarten.

Hier eine kleine Preview des Albums:

[podcast]http://www.bln.fm/media/audio/previews/nitin_sawhney_london_undersound_instrumentals_and_remixes.mp3[/podcast]

Tracklist:

  1. Days Of Fire (Instrumental)
  2. October Daze (Instrumental)
  3. Bring It Home (Instrumental)
  4. My Soul (Instrumental)
  5. Distant Dreams (Instrumental)
  6. Shadowland (Instrumental)
  7. Daybreak (Instrumental)
  8. Ek jaan (Instrumental)
  9. Transmission (Instrumental)
  10. Last Train To Midnight (Instrumental)
  11. Firmament (Instrumental)
  12. Charu Keshi Rain (Instrumental)
  13. Bring It Home (Safe Blag Mix)
  14. Last Train To Midnight (Gloom World Mix)
  15. Distant Dreams (Witty Boy Remix)
  16. Shadowland (Club Mix)
  17. Ek jaan (Cotti Remix)
  18. Distant Dreams (Acoustic Version)
  19. October Daze (French Version)
  20. Ek jaan (Bob Holroyd Deep Blue Mix)
  21. Bring It Home (Chill Out Mix)

(Indigo)