patten – Ziellos ins psychedelische Glück

patten new

 

Musik funktioniert über Muster. Weil sich bestimmte Passagen wiederholen, besitzen wir eine Vorahnung, was als nächstes passiert. Strophe – Refrain – Strophe – Bridge… Die Struktur eines Popsongs baut auf die Erwartung von Hörenden, auf die Sicherheit des Gewohnten, die aber viel zu oft in Langeweile umschlägt. Ganz anders wirkt pattens Musik. In ihr sind keine klaren Wege und damit auch kein Ziel erkennbar. Das braucht man auch nicht, denn wenn man sich in das volle und weiche Klangbett von „ESTOILE NAIANT“ fallen läßt, staunt man über das, was um einen herum passiert.

2007 und 2008 veröffentlichte patten seine ersten Alben auf dem eigenen Label Kaleidoscope. 2011 kam sein dritter Langspieler „GLAQJO XAACSSO“ auf No Pain In Pop heraus, der seine Melange aus verschrobener Electronica und pulsierenden Techno-Kickdrums bekannt machte. Schon damals fanden viele, dass seine Veröffentlichungen auf Warp passen. Zwei Jahre später kam dann tatsächlich eine EP, „EOLIAN INSTATE“, auf dem britischen Label heraus, die ein Vorgeschmack auf das nun vorliegende Album gab.

Musik, die sagt: „So kann es sein, aber auch ganz anders.“

patten - ESTOILE NAIANT - album - cover Die Musik auf dem neuen Album präsentiert keine Eindeutigkeiten, sondern will sagen: „So kann es sein, aber auch ganz anders“. Die Tracks haben keinen definierten Anfang und kein Ende, sie entstehen aus einer Masse gleichberechtigter Teile und sind Momentaufnahmen, statt in sich abgeschlossen zu wirken. „ESTOILE NAIANT“ besteht aus einem riesigen Klangmeer, aus dem einzelne Tonquellen hervortauchen. Sie schweben so knapp über der Textur, dass sie zwar eine eigene Stimme bekommen, aber trotzdem mit dem Rest verbunden bleiben. Diese Quellen wechseln sich immer wieder ab, so dass kein Klang dominiert. Die rhythmischen Gerüste der Tracks verändern sich dabei ständig. Mal klingen sie nach Hip-Hop, mal nach Techno, dann verweigern sie sich wieder bekannten Schemata. Die kontinuierliche Veränderung der Gebilde erzeugen Dynamik und das Gefühl, ein Live-Set zu hören, dessen scheinbar spontane Wendungen immer wieder überraschen. Verfremdet verzerrte Gitarrenklänge, geloopte Stimmfetzen, groovende Bässe, schlingernde, warme Synths und stolpernde Drums bilden dicht verwobene, polyrhythmisch pulsierende Architekturen einer psychedelischen Welt, in der Orientierungslosigkeit nicht Angst, sondern glücklich macht.


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(„ESTOILE NAIANT“ von patten ist auf Warp erschienen.)