Was „Mann-Sein“ und „Frau-Sein“ bedeutet – das wird nicht durch Gene festgelegt, sondern durch die Gesellschaft. So kann es vorkommen, dass sich Menschen in einer Rolle gefangen fühlen, bloß weil sie biologisch als Junge und Mädchen geboren wurden. An sie werden jeden Tag Erwartungen gestellt, die sie nicht erfüllen können und wollen. „Identities“ beleuchtet in eindrucksvoll ästhetisierter Anmutung verschiedene Personen, welche aus dem Mann-Frau-Rahmen fallen.
Fünf Menschen zwischen den Geschlechtern gewähren in „Identities“ Einblicke in ihren Alltag und ihr Seelenleben. Lee ist ein Mann, der früher als Mädchen geboren wurde: er offenbart, wie er seinen eigenen, falschen Körper hasste und daraus Depressionen entstanden – er will ein richtiger, auch „biologischer“ Mann sein. Trotz seines Leids hat Lee seiner Zeit als Frau das ihm wertvollste Geschenk zuzuordnen: seine Tochter, die ihn immer nur als Mann kennengelernt hat. Sahara ist ein Ladyboy – so werden in Thailand Frauen bezeichnet, welche als Junge geborden wurden. In „Identities“ skizziert sie die problematische Suche nach einem Lebenspartner um eine Famile zu gründen. Crystal fühlt sich auch im falschen Körper, hat sich aber nicht „umoperieren“ lassen. Sie gleicht sich durch Kleidung an ihr gewünschtes und emfundenes Geschlecht an. Sie legt ein Leben voller Zerrissenheit dar: als gläubige Katholikin hat sie bereits fünf Mal an den Papst geschrieben – dreimal antwortete ihr der Vatikan.
Die Dokumentation bewegt mit ihrem Bild- und Gesprächsmaterial. Mit höchstem Fingerspitzengefühl zeigt sie die feinen Unterschiede verschiedenen Aushandlungsformen von angeborenen und empfundenen Geschlecht – ohne Zuschauer als unwissenden Außenseiter abzutun.
„Identities“ läuft am Sonntag, den 15.11. um 20:15 Uhr und am Montag 16.11. um 18:00 Uhr im Babylon Mitte. Sprache: Englisch