Eine Woche hat die Initiative „100% Tempelhofer Feld“ noch Zeit, insgesamt rund 173.000 Unterschriften zu sammeln, um die Bebauung und Umgestaltung des ehemaligen Flughafen Tempelhof zu verhindern. Die Zeit wird knapp: Noch fehlen etwa 50.000 Unterschriften! Kommen alle zusammen, können alle Berliner über die Forderung abstimmen und den Senat zwingen, seine Pläne zu überdenken. Michael Scheidewind, Sprecher der Initiative, gibt sich gegenüber der taz optimistisch: „Die Leute sammeln die Unterschriften und haben sie dann zu Hause liegen. Wie es so ist, wird alles im letzten Moment weggeschickt.“ Das hätten die Aktivisten auch beim den letzten Energie-Volksentscheid beobachtet – dort kamen in der letzten Woche noch mal 100.000 Unterschriften hinzu. Allerdings hatte diese Initiative eine Woche vor Ablauf der Frist weit mehr Unterschriften für ihr Anliegen zusammen.
Doch auch wenn viele Unterschriften gesammelt wurden, ist das keine Garantie, dass die Initiative bei der anschließenden Berlin-weiten Abstimmung erfolgreich ist. Bei der Energie-Abstimmung legte der Senat den Wahltermin auf einen anderen Termin als die Bundestagswahlen – einige sehen darin einen Trick, die Chancen der Initiative durch niedrige Wahlbeteiligung zu verschlechtern. So verfehlte der Energietisch das 25%-Quorum bei der Abstimmung am Ende knapp. Deshalb möchte Michael Scheidewind von „100% Tempelhofer Feld“, dass die Abstimmung über die Zukunft des Flughafen Tempelhof am 25. Mai 2014 stattfindet, wenn die Berliner auch das Europaparlament wählen können. An diesen Termin müssten dann dreimal so viele Berliner, also insgesamt 600.000 Wahlberechtigte, für den kompletten Erhalt des Feldes in seiner jetzigen Form stimmen – und die Initiative hätte sich durchgesetzt. Die Pläne des Senats hingegen – Randbebauung, Zentralbibliothek, Regenauffangbecken – wären futsch.
(Foto: Kai La Quatra)