„Anschlag auf Asylbewerberheim in der Silvesternacht“ schreibt die taz vom 2. Januar. Unbekannte haben dort in der Silvesternacht Böller an die Eingangstür geklebt und sie damit beschädigt. Dabei war die Detonation so stark, dass die Scheiben der Tür zerbrachen.
Jetzt ist der Staatsschutz tätig, die Abteilung der Polizei, die sich mit politisch motivierter Kriminalität beschäftigt. Denn die Frage stellt sich: Hat der Mega-Knaller an der Tür des Asylbewerberheims einen fremdenfeindlichen Hintergrund? Schließlich trommelt eine von Rechtsextremen unterwanderte Bürgerinitiative seit Monaten gegen die Unterkunft für Asylbewerbende in Hellersdorf. taz-Journalisten meinen, dass da Fremdenfeinde am Werk gewesen seien. Die Zeitung verschweigt aber, dass es in der Nähe der Unterkunft in Berlin-Hellersdorf an weiteren Gebäuden zu Sachbeschädigungen kam, die nach dem gleichen Muster abliefen. Davon berichtet die Morgenpost.
Auch in der Innenstadt detonierten große Feuerwerkskörper. Im Wedding wurden so mehrere Fensterscheiben beschädigt und Bodenplatten abgesenkt. In Hohenschönhausen hat ein Böller, der auf einem Balkon landete, ein ganzes Wohnzimmer verwüstet. Insgesamt zählte die Polizei etwas mehr als 100 Sachbeschädigungen dieser Art in der Silvesternacht. Vor allem Briefkästen und Mülleimer wurden demoliert. Dazu meldete die Polizei zahlreiche Attacken auf sich und Rettungshelfer mit Steinen und Feuerwerkskörper.
Die Eingangstür eines Flüchtlingsheims ist kein Briefkasten. Aber dennoch ist Skepsis angebracht, wenn schnell Ausländerfeinde am Werk gesehen werden. Es ist wie die Regel im Schwimmbad: wenn jemand wiederholt nur aus Spaß „Hilfe“ schreit, ohne in Not zu sein, hilft ihm im Ernstfall vielleicht keiner mehr. Wenn Ereignisse vorschnell mit Naziterror in Verbindung gebracht werden, dann fehlt am Ende der Blick für die tatsächlichen Ereignisse.
(Foto moe in berlin CC BY-NC-SA 3.0)