Direkt am Frankfurter Tor in Friedrichshain steht ein altes Bürogebäude leer. „Das wäre ideal als Wohnheim für Studierende!“ dachte die Firma Cresco Capital. Sie wollte das Gebäude umfangreich sanieren und umbauen, so dass 500 Studierende ein Dach über den Kopf finden. Restaurant, ein Sportstudio und eine Apotheke sollten auch noch einziehen – also alles was Studierende so brauchen. Der Investor meint damit auch etwas Gutes für Berlin zu tun: große Wohnungen, in denen sich derzeit Studierende in Wohngemeinschaften breitmachen, könnten dann von Familien genutzt werden. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und das Studentenwerk sehen das anders. Denn für die Unterkunft am Frankfurter Tor wollte der Investor auch ordentlich Miete fordern, schreibt die Berliner Zeitung. 20 Euro pro Quadratmeter sollten es sein. Zu hoch, findet der Stadtbezirk. Bei einem 20m²-Zimmer macht das 400 Euro – marktüblich, denn vergleichbar große WG-Zimmer in der Gegend kosten mittlerweile ähnlich viel.
In Wien ist man dort schon weiter: Dort betreibt die Firma milestone Studentwohnheime. 550 Euro will dort der Vermieter von Studierenden monatlich haben, die es sich dann in einem vollmöblierten Zimmer bequem machen können. Einmal im Monat räumt eine Reinigungskraft auf. Eine rigide Hausordnung sorgt für Ruhe und Ordnung. Die Marktlage macht solche Geschäftsmodelle für Investoren lukrativ, die gleichzeitig vom Studentenwerk als unsozial angeprangert werden. Denn die Zahl der Wohnheimplätze ist auch in Berlin zu gering: 1500 Bewerber stehen in der Mitte des Wintersemesters noch auf der Warteliste für ein Zimmer. Ganz vom Tisch ist die Idee des Investors nicht: Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne) hofft nun auf eine Überarbeitung des Konzeptes, so dass es die Mieten umliegender Wohnungen nicht in die Höhe treibt.
(Foto: Max Braun CC)