Intergroove-Chef steckt hinter riesiger Porno-Abmahnwelle

Über 10000 Nutzer der Pornoseite redtube haben in den vergangenen Tagen böse Briefe von der Rechtsanwaltskanzlei U+G  bekommen. Sie werden aufgefordert, 250 Euro zu bezahlen, weil sie angeblich illegal Sexclips auf ihrem Computer angeschaut haben.

Auftraggeber der Anwaltsschreiben ist die Firma The Archive AG. Wer da mitmischt hat heise.de herausgefunden. Involviert ist Ralf Reichert, der die Musikfirma Intergroove leitet. Intergroove sorgt dafür, dass Vinyl von etablierten Techno- und House-Labels wie Killekill, Drumcode und Tsuba in die Plattenläden kommt. Sind Abmahnungen ein Weg die rückläufigen Einnahmen aus dem Musik-Verkauf zu kompensieren?

Betroffene hingegen sind weitestgehend sicher. Denn höchstwahrscheinlich kann die Abmahnung ignoriert werden, sagen die renommierten Internet-Anwälte Udo Vetter und Thomas Stadler auf golem.de. Denn das „Vergehen“, dessen sich viele Nutzer schuldig gemacht haben, ist im Internet-Alltag: Jedesmal wenn man sich ein Video im Netz anschaut, wird gleichzeitig auf dem Computer eine technische Kopie angelegt. Würde eine solche flüchtige, technische Kopie verfolgt werden, wäre jeder, der auf Youtube oder vimeo Videos anschaut, ein Verbrecher – und müsste saftige Rechnungen von Anwaltskanzleien befürchten.

Bei diesem Fall ist vieles noch unklar: Wie kommt die Abmahnkanzlei U+G an die Daten der Nutzer? Was bewegt Richter dazu, die Deutsche Telekom als Internetdienstleister zu zwingen, Postadressen der redtube-Nutzer herauszugeben? Wann unternimmt die Bundesregierung endlich etwas, um den Missbrauch mit Abmahnungen einzudämmen und weniger lukrativ zu machen?