Bot’Ox: Das Gegenteil von faltenfrei

botox, by facebook - Philippe Lebruman

Bereits 2005 schlossen sich die Franzosen Julien Briffaz und Cosmo Vitelli zusammen, um unter dem Namen Bot’Ox gemeinsam Musik zu produzieren. Die beiden waren schon damals keine Grünschnäbel: Julien hatte sich bereits als eine Hälfte des Techno-Duos Tekel einen Namen gemacht. Cosmo Vitelli hingegen gründete 2004 sein eigenes Label I’m A Cliché und nahm dort Simian Mobile Disco oder Yuksek unter seine Fittiche.

Ein Jahr nach der Labelgründung rief er Bot’Ox ins Leben, 2010 folgte das Debüt-Album „Babylon by Car“.  Anders, als der Bandname vermuten lässt, bastelt das Duo dabei alles andere als gefühlsarme, glattgebügelte Tracks. Einsortiert in der großen Schublade „Elektropop“, warten die Songs immer wieder auch mit experimentellen Passagen, Rock-, Techno- und Disko-Elementen auf.

Auch der Nachfolger „Sans Dormir“ ist nach dieser Mixtur aufbereitet. Bot’Ox holten sich Gastsänger zurück, die bereits auf ihrem Debüt zu hören waren, und verfeinern weiter ihren Sound. Zwischendurch überrascht es auch die Kenner ihrer bisherigen Diskographie: In „Grands Boulevards“ lassen die zwei Produzenten Gitarren durch den Song hetzen, die an Rockabilly erinnern. Diese Unberechenbarkeit macht den besonderen Reiz von „Sans Dormir“ aus. Songs mit einer soften Rockattitüde wie die Single „2.4.1.“ stehen dort in einer Reihe mit verstörend lärmenden Klangkollagen wie „Stunt Nightman“ und harmlos klingenden Synthiespielereien. All das ist überzogen mit einer ausbalancierten Mischung aus Pop und Psychedelia. So bietet das Album auf jeden Fall mehr als monotone Hintergrundbeschallung, aber auch keinen echten Hit. Wer Gefallen am Sound von Bot’Ox findet, der sollte auch den Soundtrack zum französchen Film „Mineur 27“ anhören, den haben die beiden nämlich ganz nebenbei produziert.

(Foto: Philippe Lebruman)