Freunde des Cannibis-Konsums sind ganz verzückt: die Berliner Zeitung berichtete, das im Görlitzer Park Deutschlands erster Coffeeshop aufmachen wird. Der Berliner Stadtbezirk Kreuzberg-Friedrichshain möchte so den illegalen Drogenhandel in der zentralen Grünanlage eindämmen.
Kann das Parlament eines Berliner Stadtbezirkes die gesamte Drogenpolitik der Bundesrepublik Deutschland über den Haufen werfen? Schon der Beschluss der kommunalen Volksvertreter liest sich nicht so, als ob demnächst ein Coffeeshop eröffnet wird. Dort bekommt die Verwaltung einen „Arbeitsauftrag“. Ein Runder Tisch aus Anwohner, Politikern und Experten soll beraten, wie künftig „Cannabisprodukte“ in lizensierten Abgabestellen im Görlitzer Park abgegeben werden können. Damit will man den „Schwarzmarkt“ in den Griff bekommen. Erst bei diesen Gesprächen wird sich herausstellen, ob dieser Abgabeort ein Coffeeshop nach niederländischem Vorbild ist, eine überwachte „Fixerstube“ oder eine Apotheke ist. Ihre Hoffnung setzen sie dabei auf das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte , welches die kontrollierte Abgabe von Drogen in Deutschland beaufsichtigt. Dort soll der Bezirk einen Antrag einreichen, welcher die kontrollierte Abgabe als „Modellprojekt“ mit wissenschaftlichen und öffentlichen Interesse begründet.
Unrealistisch, befindet Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja, der die Legalisierung des Hasch-Konsums ablehnt. Aber auch Berliner Grüne, deren Mitstreiter im Bezirk den Antrag eingebracht haben, geben dem Vorhaben kaum Chancen. Denn das Bundesamt verteilte bisher seine Genehmigungen zur kontrollierten Abgabe von Cannabis äußerst restriktiv.
Der Sprecher der Behörde Maik Pommer sagte auf BLN.FM-Anfrage, dass die Sondergenehmigungen des Amtes bislang nur einzelne, medizinische Fälle abdecken. Dabei handelt es sich gegenwärtig um deutschlandweit 200 Patienten, die zu therapeutischen Zwecken und unter ständiger ärztlicher Beobachtung medizinische Cannabisprodukte in der Apotheke erwerben dürfen. Jeder dieser Fälle hatte einen eigenen Antrag gestellt, jeder wurde von wissenschaftlichen Pharmazeuten des Amtes begutachtet. In der Regel handelt es sich dabei um eine schmerztherapeutische Maßnahme. Das Vorhaben des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg sei etwas ganz anderes, meint der Sprecher des Amts. Ob ein solcher Antrag Erfolg haben wird, das wollte er nicht sagen – schließlich hatte er davon auch nur aus der Zeitung erfahren.
Die Coffeeshop-Idee hat ungewollte Nebeneffekte – BLN.FM über die seltsame Coffeeshop-Diskussion in Kreuzberg.