Ein Medienstar legt Feuer

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„Die Tribute von Panem“, im Original „The Hunger Games“, waren 2010 ein Überraschungserfolg. Der Plot um ein zynisches Unterhaltungsspektakel, in dem sich Jugendliche in einer Art sportlichen Survival-Wettkampf zur Erbauung eines TV-Publikums gegenseitig umbringen, vermischte Teenie-Romanze, farbenfrohen Ausstattungsfilm und saftige Medienkritik. Folgt nun ein lärmigerer und bunterer Aufguss, wie es die ungeschriebenen Gesetze von Hollywood-Blockbustern verlangen?

Die Fortsetzung setzt nach Ende des ersten Teils ein, in dem die Protagonistin Katniss den unfairen und mörderischen Wettbewerb gewann, gerade auch weil sie Mitgefühl und Fairness zeigte. Eigentlich will sie das ärmliche, aber beschauliche Leben in der proletarischen Welt mit ihrem Verlobten weiterführen, doch der Horror der Arena verfolgt sie in ihren Albträumen. Das „Kapitol“, Regierung und zugleich Medienkonzern, kontrolliert ihr Leben, denn es hat Katniss Familie und Freunde in ihrer Gewalt. Gleichzeitig ist das Mädchen durch ihre Berühmtheit auch zur Hoffnungsträgerin der Rebellen geworden, weil sie den Machthabern entgegen aller Wahrscheinlichkeit trotzten konnte. Um den Medienstar loszuwerden, schickt die Regierung die 17-jährige erneut zu den „Hunger Games“.

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Die Welt von Panem ist fiktiv, aber eine verfremdete, grelle Version realer Verhältnisse. Versklavte Distrikte werden ausgebeutet, damit Reiche in Glamour und im Überfluss leben können. TV-Spektakel sollen einen Anschein von Mitbestimmung geben, denn das Publikum kann seine Lieblingskämpfer bevorteilen. „Catching Fire“ erweitert nun den Blick von der in sich abgeschlossenen Arena des ersten Teils auf ein Land, das kurz vor der Revolution steht. 

Die Tribute von Panem - Catching Fire

Katniss wird immer mehr zur Hoffnungsfigur der Unterdrückten. Doch sie ist Heldin wider Willen: Sie will nicht im Rampenlicht stehen. Sie will in erster Linie ihre Familie beschützen. Dennoch muss sie sich den Erwartungen stellen, die andere in sie setzen. Als prominente Hoffnungsträgerin ist ihr Leben fremdbestimmt, damit gleicht sie Medienstars der Gegenwart. Als Marionette der Machthaber ist sie Teil der übergroßen Casting-Show „The Hunger Games“, die die Reichen unterhalten und Unterdrückte ruhigstellen soll.

DIE TRIBUTE VON PANEM - CATCHING FIRE

Über zwei Stunden hinweg versteht es „Catching Fire“ gut zu unterhalten. Dabei konfrontiert der Film sein jugendliches Zielpublikum mit spannenden Fragestellungen. Trotz schriller Kostüme und grellem Make Up ist der Ton häufig noch düsterer als im Vorgänger, die Bilder brutaler. Es ist gerade die grimmige Story und die Vision einer ungerechten Welt, die unserer Realität in vielen Dingen nicht unähnlich ist, die diesen Blockbuster von der Banalität zahlreicher Hollywood-Filme abhebt.

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„Die Tribute von Panem 2 – Catching Fire“ , seit 21.11.2013 in allen Berliner Kinos 

(Fotos: Promo Sudio Canal)