Letztes Jahr gab es gute Nachrichten für das Yaam. Der Dancehall-Club darf hundert Meter vom alten Standort entfernt weiter machen – und zwar auf dem Gelände der Maria am Ostbahnhof, wie BLN.FM bereits 2012 berichtete. Des einen Glück, ist des anderen Pech: denn dort wo das Yaam hinzieht, existiert bereits der Club Magdalena, in dem hauptsächlich Tech House- und Minimal-Partys gefeiert werden. Wenn das Yaam Anfang 2014 umziehen sollte, müsste der Club Magdalena die Räume verlassen.
Die ganze Lösung ist das Ergebnis eines Deals, der Ende 2012 eingefädelt worden ist. Denn das Maria-Gelände gehört der Stadt Berlin und wurde ursprünglich zum Liegenschaftsfond gegeben, damit er es verkauft. Vermietet ist das ehemalige Lagergebäude an der Spree nach wie vor an die ehemaligen Betreiber der Maria am Ostbahnhof um Ben de Biel. Nach dem Ende ihres Clubs 2012 lassen sie die Räume von Veranstaltern als Magdalena dauerhaft weiter nutzen.
Der Senat hält sich noch bedeckt, wer Umzug und Sanierung des Yaams bezahlt
Ende 2012 löste die überraschend bevorstehenden Schließung des benachbarten Yaams stadtweit Proteste aus. Unter wachsenden öffentlichen Druck einigten sich im November 2012 Politiker darauf, dass Berlin darauf verzichtet, dass Maria-Grundstück meistbietend zu verkaufen, damit dort das Yaam hinziehen kann. Nach wie vor ist die Entscheidung nicht komplett umgesetzt: damit sich Berlins Reggae- und Dancehall-Institution dauerhaft ansiedeln kann, müssen zuvor Boden und Ufermauer des ehemaligen Maria-Geländes saniert werden. Die Entscheidung, wer die Kosten dafür übernimmt, wird erst in den nächsten Wochen im Vermögensausschuss des Berliner Abgeordnetenhaus getroffen. Wenn die Stadt diese Sanierungsmaßnahmen bezahlt, hilft auch der Investor, der das Yaam-Gelände bebaut, und finanziert den Umzug.
Die Crew um den Club Magdalena sind jetzt dagegen diejenigen, die ohne Räumlichkeiten da stehen. Deshalb haben sie über über Facebook ihre Besucher aufgerufen, sich mit ihnen zu solidarisieren. Ihr „Vermieter“ Ben de Biel ist derweil auf der Suche nach einem neuen Clubstandort. Der Veteran des Berliner Nachtlebens und erfahrene Zwischennutzer hat bereits Anfragen für ein Gebäude zwischen Treptow und Ostkreuz gestellt.
Eine Gesprächsrunde am 13.11. ergab nun eine Annäherung. Wenig verwunderlich fand man darin die Übereinkunft, dass beide Clubs bestehen bleiben sollen. In zwei Wochen soll endgültig besprochen werden wann das Yaam das Gelände beziehen kann und wo die Magdalena ihr Ausweich-Quartier einrichten wird.
(mit Tim Thaler, Alexander Koenitz – Collage Jon Fischer, Foto: wikimedia)