Whomadewho sind mehr als eine dreiköpfige Band, sie sind eine Art Kreativzentrum des intelligenten dänischen Pops. Genau wie Drummer Tomas Barfod fährt auch Tomas Høffding, Sänger und Bassist der skandinavischen Diskopunker, seit ein paar Jahren zweigleisig. Zunächst versuchte er sich genau wie sein Bandkollege als DJ. Tracks lediglich nach passenden Übergängen abzuhorchen, war allerdings nicht sein Ding. Also tauschte Høffding den Bass gegen Drumcomputer, Glockenspiel und Synthesizer, um als Bon Homme eigene Tracks zu produzieren. Ging es auf seinem selbstbetitelten Debüt von 2011 weitaus elektronischer zu, dringt der Dandy mit der Melone und dem gepflegten Vollbart auf seiner zweiten Platte „A Life Less Franzy“ (Motor) in elektronische Pop-Gefilde vor. Die elf Songs hat Høffding während seiner bandfreien Zeit im eigenen Studio aufgenommen und produziert. Den finalen Schliff gab er ihnen im Flieger hoch über den Wolken, als er mit Whomadewho quer über den Erdball reiste.
Gezuckerter Schwermut
Das Album widmet sich den Ängsten des Erwachsenwerdens, die sich einstellen, wenn die unbeschwerte Kindheit hinter einem liegt. Das Thema bettet Høffding in dunkle, dichte Soundlandschaften, umgeben von melancholischen Texten und einem kühlen, distanzierten Bariton-Gesang. „Fighter“ ist so ein Exemplar voller adoleszenter Schwermut: „Ich reise ins Niemandsland. Lasse mein Schloss im Sand zurück. Zünde mir eine Zigarette an und komme darüber hinweg“, singt Bon Homme wehmütig. So schwer wie die Schritte des lyrischen Ichs in Richtung ungewisse Zukunft sind auch die schleppenden, dubbigen Halfstep-Beats, begleitet von einem verträumten Glockenspiel, in dem vergangene Kindertage nachhallen.
Durch all die dicken, traurigen Nebelschwaden der Songs bahnt sich aber immer auch etwas Zuversicht. So bricht Bon Homme seinen dunklen Sound in „The Daybreaker“ und „The Optimist“ mit poppigen Hooklines. Die helle, eingängige Stimme der dänischen Sängerin Jenny Rossander aka Lydmor gesellt sich perfekt zu Bon Hommes tiefen, raunenden Vocals. In den emotionalen Parts schnellt sein Gesang in Richtung Kopfstimme – wie man es auch von den Songs seiner Band Whomadewho kennt. Im Song klackern die Beats und knattern die Synthies, dazu lullt erneut ein simples Glockenspiel mit seinem repetitiven Arrangement den Hörer ein.
Mit „A Life Less Frenzy“ ist Bon Homme ein berührendes Zweitlingswerk gelungen, das melancholisch-düsteren Sound mit wippender, gezuckerter Dance-Pop-Rhythmik vereint. Wie gut, dass es mit der DJ-Karriere nicht geklappt hat!
Bon Homme – A Life Less Franzy (Motor), September 2013