100 Filme zwischen Porno und Kunst

KINK

Es gibt Festivals zu allen möglichen Themen in Berlin – da ist es dann auch folgerichtig, dass es eines gibt, welches sich der cineastischen Verarbeitung des Geschlechtsverkehrs widmet. Zum achten Mal findet das „Pornfilmfestival“ vom 23. bis 27. Oktober im Kreuzberger Moviemento statt. Dabei wird das Kino jedoch nicht zur vergrößerten Sexkabine. Denn die über 100 Beiträgen beleuchten Sex auch von der seriösen Seite und werfen einen Blick auf die Industrie, die damit viel Geld scheffelt. So wurde das Festival 2013 mit dem Dokumentarfilm „Kink“ eröffnet, der ein amerikanisches Unternehmen vorstellt, das tonnenweise Audio- und Videomaterial für viele Bezahlwebsites produziert. In der Doku erzählen Mitarbeiter und Darsteller von ihrer Arbeit in der Pornoindustrie. Das Geld für den Film hat James Franco aufgetrieben, Hollywood-Schauspieler („Spider Man“), Regisseur, Maler und Literaturwissenschaftler.

Maike Brochhaus schreibt gerade eine Doktorarbeit über Bruce LaBruce. Ihr Film zeigt ein Experiment. Sie lud drei Männer und drei Frauen zwischen 20 und 30 in einen Raum zum Abendessen ein und ließ sie Flaschendrehen spielen. Hinter verspiegelten Scheiben postierte sie Kameras. Damit wollte sie herausbekommen, wie weit die experimentierfreudigen Teilnehmenden bei diesem Spiel gehen.

Zum Abschluss zeigt das Festival „Peaches does herself“. Die kanadische Elektro-Rockerin und Wahlberlinerin Peaches erzählt von einer jungen Frau, die nach einer Begegnung mit einer 65-jährigen Stripperin anfing, explizit sexuelle Musik zu machen. Sie hat Erfolg und weil es sich die Fans wünschen und erwarten, lebt sie selbst transsexuell. Dann verliebt sie sich in eine „Shemale„, begleitet von viel Herzschmerz.   

Zum Festivalprogramm gehören nicht nur Filme, sondern auch Redebeiträge. Im Zentrum stehen die „pink films“ des japanischen Schauspieler und Regisseurs Koichi Imaizumi. Diese Streifen beinhalten sowohl sexuelle Szenen als auch dramatische Handlung. Gesehenes gleich umsetzen können Besucher bei Workshops: Frauen geben Tipps zu Sex in der Schwangerschaft und basteln sich Tentakel, mit denen sie sexuell Spass haben können. Wie man sein eigenes Porno drehen kann, wird einem auch beigebracht. Alle Workshops und das komplette Programm sind auf der Webseite des Pornfilmfestivals abrufbar. 

Photo: Scott Beale (CC BY-NC-ND 2.0)