Jim Avignon auf der East Side Gallery: Alt gegen neu

Jim Avignon East Side Galery Übermaltes Bild 21.10.2013
2013
Jim Avignion East Side Galery Mai 2012 ©Sven Herzberg
2012

Berlins Pop Art-Künstler Jim Avignon hat in der Nacht  zum 20. Oktober sein eigenes Bild auf der denkmalgeschützten East Side Gallery übermalt. Ohne Erlaubnis und komplett überraschend. „Wer auf der Straße malt, weiß, dass seine Bilder nicht für die Ewigkeit gemacht sind“, sagte der Künstler in der „Berliner Morgenpost“. Zu seinem über 20 Jahre alten Bild hätte er eh keine emotionale Bindung mehr gehabt.

Das neue Bild von Jim Avignon spielt auf die aktuellen Ereignisse rund um die East Side Gallery an. Auf dem bunten Straßenpanorama schlendern Männer in Anzügen mit einem Latte Macchiato und Hochhäusern unter dem Arm durch die Gegend. Damit thematisiert der Künstler den Bau des „Luxushochhauses“ auf der Uferpromenade, welcher im Frühjahr für viel Aufregung gesorgt hatte.

Viele andere „Mauerkünstler“ lehnen die Neugestaltung ab. Die Grundidee der alten Bilder müsse erhalten bleiben, sagte Avignons Malerkollegin Birgit Erder im „Tagesspiegel“ und warnt vor einem „Disneyland“, das entstehe, wenn Künstler auf das Monument malen, was ihnen gerade gefalle. Sie besteht darauf, dass die seit 1991 denkmalgeschützte East Side Gallery mit ihren Bildern die Wiedervereinigung Deutschlands darstellen soll. Die Politik hingegen reagierte auf die „spontane“ Neugestaltung von Jim Avignon gelassen. Denkmalschutz-Experten von SPD und CDU wollen das lange Teilstück der Mauer selbst schützen, die Bemalung aber den Künstlern überlassen.

 (Foto 2013: Sven Herzberg / Foto 2013: Andre Schmidz)