500 Meter lang, 120 Meter breit, drei bis fünf Meter tief – das sind die Ausmaße des kleinen, künstlichen Sees, den der Senat auf dem Flughafen Tempelhof anlegen lassen will. Im nächsten Sommer sollen Berliner darauf rudern können. Offiziell ist es ein Auffangbecken für Regenwasser. Baubeginn soll bereits im November 2013 sein – eine formale Bürgerbeteiligung wird dafür nicht durchgeführt. Mitte der Woche gab der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND bekannt, gegen diese Baumaßnahme vor Gericht ziehen zu wollen. Das Becken sei als ökologische Ausgleichsmaßnahme ungeeignet. Auch der Rundweg, den der Senat plant, werde Brutplätze von Vögeln wie der Feldlerche zerstören.
Im Senat für Stadtentwicklung sieht man das anders: „Das Becken ist nach ökologischen Gesichtspunkten geplant worden.“, hält Petra Rohland, Sprecherin des Senats für Stadtentwicklung, im Tagesspiegel dagegen. „Die Einwände seien sehr wohl in die Planung eingeflossen.“ In dem künstlichen See soll das Regenwasser gesammelt wird, was vom Flughafendach anfällt. Damit will der senatseigene Tempelhof-Betreiber „Grün in Berlin“ Abwasserkosten sparen. 11 Millionen Euro kosten die Baumaßnahmen, 5 Millionen zahlt die EU.
Die Bürgerinitiative 100% Tempelhof und Naturschutzverbände wollen jegliche Bebauung des Feldes verhindern. Sie sammeln derzeit Unterschriften für ein Volksbegehren, um Baumaßnahmen wie den „See“, Wohnungen und den Neubau der zentralen Landesbibliothek in Zukunft ausschließen. Bis zum 13. Januar 2014 müssen 174.000 Berliner ihr Anliegen unterstützen, damit ihr Vorschlag für alle Berliner zur Wahl gestellt wird.