Die „Ruby Cup“ ist eine Tasse, aus der niemand einen Schluck Wein trinken würde. Außer vielleicht Maxie Matthiessen, die ihr Produkt derzeit unter diesen Namen in Berlin verkauft. Und Reporterin Evi Rejeki und der „Dude“. Das „Rubin“ im Namen steht für die Farbe rot. Rot wie Blut. Denn bei dem Gefäß handelt es sich um eine Menstruationstasse. Frauen führen das Gefäß während der Regelblutung ein, wo es das Blut auffängt.
Die Erfindung ist nicht neu: 1930 wurde die erste Menstruationstasse aus vulkanisiertem Gummi in Amerika produziert. Die Amerikanerinnen mussten die Tassen wahrscheinlich mit dem Hammer weich schlagen, um das Gummiding überhaupt falten und in die Scheide stecken zu können. So hart war damals das Material. Seitdem macht die Menstruationstasse verschiedene Transformationen durch. Der blutige Siegeszug durch viele Länder begann 2005 in Dänemark. Nun gibt es sie in unterschiedlichen Größen, Farben und Preisklassen bei diversen Anbietern oder bei Anlaufstellen wie dem Feministischen Frauen Gesundheitszentrum Berlin.
Weibliche Unterleibshygiene belastet nicht nur die Umwelt, sondern ist auch eine Frage politischen Fortschritts
„Ruby Cup“ ist ein kleiner milchiger Kelch aus 100% medizinischem Silikon. Sie ist gerade mal so groß wie eine Streichholzschachtel. Das Tassenleben hält zehn Jahre. Für Gummi-Allergikerinnen gibt es sie auch als latexfreie Version. Die Menstruationstasse ist eine umweltfreundlichere Alternative zu Tampons, Slipeinlagen und Binden, die jährlich massenhaft im Abfalleimer oder im Abflussrohr landen. Die Enkel werden es danken. Zusätzlich engagiert sich der Anbieter „Ruby Cup“ politisch: pro gekaufter Tasse geht eine kostenlose Tasse nach Afrika. Denn Damenhygiene ist auch ein Thema der Entwicklungspolitik: viele Mädchen bleiben dort während ihrer Menstruation zu Hause. In ärmeren Gegenden benutzen Frauen alte Baumrinden, Tücher oder Zeitungspapier, um die Menstruationsblutung aufzufangen. Das führt zu Infektionen.
Die Menstruationstasse ist für jede Frau geeignet, die tough genug ist, einen Gegenstand in sich einzuführen und umherzutragen. Mit der inneren Tasse kann sie alles machen, was sie will: Sport treiben, schwimmen gehen, auf dem Kopf stehen, in die Sauna gehen und vieles mehr. Wie sich die Tasse im Selbstversuch schlägt, erfahrt ihr in einer lehrreichen Episode der zweiten „Quickie“-Staffel, in der sich Evi mit Maxie Matthiessen unterhält, die das Gefäß für die Frau auch in Deutschland groß rausbringen will.
Diese Folge und alle anderen Folgen „Quickie” hört ihr täglich gegen 8 Uhr morgens auf BLN.FM!
Hier hört ihr den Quickie:
„Quickie” ist ein Kurzformat auf BLN.FM, das unterschiedliche Gäste innerhalb von Minuten porträtiert, wobei mehrere Folgen mit einem Gast aufgezeichnet werden. Moderatorin Evi Rejeki stellt buchstäblich unerhörte Fragen und durchbricht mit Worten die Grenze des Anstandes. Für die Ankündigungsfotos lässt sich die Moderatorin gemeinsam mit ihren Gästen ablichten und trägt dafür Kleidung, die ihr die Gäste mitbringen.
(Foto: Sophie Bengelsdorf für BLN.FM)