Ihre Wahlplakate zeigen ein Häschenlogo. Der graphische Stil sieht nach Streetart aus. Die Losungen sind „Misstrau der Tagesschau“ oder „Keine Angst vor Mangel!“. Das ist der Wahlkampf der Bergpartei, die in der Ostberliner Innenstadt gegen die etablierten Parteien antritt. 2005 gründeten Hausbesetzer und Künstler die „Überpartei“, wie sie sich selbst bezeichnen. Der Parteivorsitzende ist der dadaistische Künstler und Kurator Jan Theiler, der öffentlich als Pastor Leumund auftritt. 500 Euro umfasst die Parteikasse, den Rest steuern freiwillige Helfer bei. Anders als bei großen Parteien bekommt die kleine Bergpartei ihre Wahlkampfkosten nicht erstattet, denn sie wird wohl weniger als 20% der Stimmen in ihrem Wahlbezirk sammeln können.
Dennoch: „Wir sind keine Spaßpartei“, sagt Direktkandidat Benjamin Richter im Interview mit BLN.FM. Aber die dadaistischen Anarchisten legen es auch nicht darauf an gewählt zu werden. Wozu ist dann die Bergpartei gut? „Wir wollen, dass die Leute sich organisieren und dass sie ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen, sich selbst versorgen, sich Gedanken machen und die Verantwortung nicht mit einer Stimme von sich weisen.“.
Was hat die Bergpartei mit der „Wasserschlacht“ zu tun, in der sich jährlich auf der Oberbaumbrücke Friedrichshainer und Kreuzberger mit faulem Gemüse bewerfen? Warum fusionieren sie nicht mit den Piraten, die doch auch vorgeben ähnlich anarchistisch zu sein? Und was ist Benjamins Lieblingsslogan der Wahlkampagne? Der einzige Direktkandidat der Bergpartei hat es BLN.FM im Interview verraten.
https://soundcloud.com/bln-fm-im-fokus/201309112-im-fokus-kulturcheck
Mit Benjamin Richter unterwegs im Wahlkreis Berlin-Friedrichshain:
(Fotos: Robert Herhold BLN.FM (c) )