Im September soll die „Cultural Commons Collecting Society“ (C3S) gegründet werden. Zentrale Idee: Künstler können mit Creative Commons-Lizenzen für jeden Track einzeln bestimmen, ob und unter welchen Bedingungen er auch kostenlos weitergegeben und bearbeitet werden darf. Sollten die Hürden auf dem Weg zur Gründung einer alternativen Verwertungsgesellschaft gemeistert werden, könnte das vieles ändern.
Für die GEMA lässt sich mit C3S kein Geld verdienen
Bislang haben alle angenommen, dass die GEMA die Ideen von C3S und Creative Commons schlecht findet. Doch in einem Interview mit dem Fachblatt „Musikwoche“ erklärte GEMA-Justiziar Tobias Holzmüller im August erstmals, dass die GEMA eine Lösung finden will, damit auch ihre Künstler Material unter Creative Commons-Lizenz veröffentlichen können. Bislang ist das nicht möglich: alle Lieder und Tracks, die ein GEMA-Mitglied veröffentlicht, werden automatisch von der Verwertungsgesellschaft verwaltet, Ausnahmen waren bislang nicht vorgesehen.
Den neuen Konkurrenten betrachtet der GEMA-Mann Holzmüller hingegen kritisch. Er glaubt zu wissen, dass die meisten Musiker kein Interesse an Creative Commons-Lizenzen haben, weil „die weit überwiegende Zahl von Rechteinhabern eine Vergütung für die Nutzung ihrer Werke bevorzugt“. Zudem hält er das C3S-Konzept für nicht realistisch und bezweifelt, dass C3S die enormen Erwartungen tatsächlich umsetzen kann.
In einer Reaktion darauf sieht sich C3S bewusst missverstanden. Meinhard Starostik, einer der beiden Juristen im Gründungsteam der C3S sagt, dass bei der GEMA-Alternative auch traditionell Geld verdient werden kann. „Wir möchten flexible Lizenzentscheidungen für einzelne Werke bieten, oder eine wesentlich genauere Abrechnung der tatsächlich genutzten Musikstücke.“ Dazu gehört nicht nur die Möglichkeit Musikstücke unter bestimmten Bedingungen kostenfrei wegzugeben, sondern auch ganz traditionell für jede Nutzung – kommerziell oder nicht-kommerziell – zu kassieren.
GEMA-Alternative C3S bekommt jetzt auch Unterstützung vom Staat
Die C3S sammelt derzeit Geld mit einem Crowdfunding, um als Verwertungsgesellschaft tätig zu werden. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen sagt mittlerweile Förderung zu: Wenn C3S insgesamt 200000€ einwirbt, dann legt es nochmal die gleiche Summe drauf. Werden zu den 70000€ Crowdfunding-Kapital 40000€ Grundkapital verrechnet, sind es noch 90000€, die in den kommenden 42 Tagen zusammenkommen müssen! Ist diese Summe erreicht, verspricht C3S Entwickler anzuheuern, welche die trackgenaue Abrechnung und ähnliche Ideen auch technisch umsetzen werden.