Ob es an der Rekordhitze lag, kann niemand so genau wissen. Fest steht, dass beim „Aerophilia Festival“ vom 2.-4. August 2013 deutlich weniger Besucher anrückten als von den Veranstaltern erwartet. Folglich füllte sich weder Campingplatz noch die vier liebevoll aufgebauten Tanzflächen mit der Menge Menschen, die dem reichhaltigen Programm gerecht geworden wäre. Angekündigt waren Showcases der Berliner Label Exploited, Suol und OFF Recordings inklusive internationaler Gäste.
Eigentlich ist es viel angenehmer auf halbleeren Tanzflächen zu tanzen als bei vollgestopften. Doch bei 34 Grad Celsius stand den meisten Besuchenden mehr der Sinn nach Abkühlung im angrenzenden See. Tanzen konnten und wollten die meisten erst wieder bei Anbruch der Dämmerung. Vielleicht waren dann auch die Planungen für die Erstauflage ein Festival, das noch in den Kinderschuhen steckte, auch ein bisschen überdimensioniert. Manche meinten, dass es zwei statt vier Bühnen im F60 Besucherbergwerk auch getan hätten. Aber fährt man kleiner besser? Vor diesem Hintergrund waren das Programm, die Kulisse und technischer Aufwand beachtlich. Ein kleines Highlight waren die Sets Samstagnacht von Motor City Drum Ensemble und Move D: wunderschön träumerischer Disco House flirrte um den beeindruckend beleuchteten Riesenbagger, der als Orientierungspunkt inmitten des Geländes thront und tagsüber Hunderten als dringend benötigter Schattenspender diente.
Hier und da mag es beim „Aerophilila“ noch an der Umsetzung gehakt haben. Da gab es ein Bezahlsystem, welches verlangte, Bargeld in sogenannte Tokens umzutauschen und auf wenig Gegenliebe stieß. Dennoch ist für die kommenden Jahre zu hoffen, dass sich das Festival prächtig weiterentwickelt. Denn das Potential ist vorhanden. Im Festivalbooklet erwähnen die Veranstalter, dass sie mit dem Gelände gemeinsam wachsen wollen, so wie auch die durch Industrie deformierte Landschaft von der Natur zurückerobert wird. BLN.FM findet die Idee gut und hofft auf einen langen Atem.
(Photo: Aerophilia)