Heisse Sohlen beim „Tanz im August“

Das Festival „Tanz im August“ feiert 2013 25-jähriges Jubiläum und lädt ein zum Querschnitt durch ein Vierteljahrhundert modernen Tanz. Vom 15. bis 21. August tanzen auf den Bühnen des Hebbel am Ufer, der Sophiensäle, der Weddinger Uferstudios, der Volksbühne und anderer Berliner Theater Künstler aus Chile, Argentinien und Brasilien. Entdeckt werden kann, wie sich der zeitgenössische Tanz in den letzten Jahren auch außerhalb der westlichen Hemisphäre weiterentwickelt hat. Um sich in der Fülle des Angebots zurecht zu finden, haben wir uns für Euch ein paar Höhepunkte rausgepickt. Slowmo, Afro, Macho – Tanz ist, was ihr draus macht!

„Slow Dancing“ von David Michalek

Slow Dance. Foto: Film Still, Graf

Mit einer hochauflösenden Slow Motion-Kamera filmte Künstler David Michalek außergewöhnliche Tänzer und Choreografen. Zu sehen sind William Forsythe, Trisha Brown und Judith Jamison in kurzen Tanzsequenzen von klassischem Ballett, Bauchtanz, Breakdance bis hin zu Butoh. Das Resultat ist eine Mischung aus Anmut und Kraft, das auf einer überdimensionalen Leinwand als „Slow Dancing“ hypnotisiert.

Videoinstallation vom 15.8.-1.9. ab 21:30, Gendarmenmarkt, U-Bahn Stadtmitte, Eintritt frei

„Strut Your Stuff“ von Ina Wutdke

Strut your stuff, Foto: Film Still, Keith Haring

„Zeig, was du drauf hast!“ – so läßt sich der Titel der Ausstellung von Ina Wutdke übersetzen. Sie lädt ein auf eine Reise durch Jazz, Swing der 20er Jahre bis hin zu Hip Hop, Dubstep, Techno, House und Electro der 1990er. In sechs Videoarbeiten zeigen internationale Künstler, wie sie durch afro-atlantische oder „schwarze“ Traditionen im Tanz geprägt wurden. Darunter befindet sich auch der weltbekannte Pop Art-Maler und Grafiker Keith Haring, der bereits 1990 verstarb.

Aufführungen: 16.- 31.8. 18:00, HAU 1, Stresemannstr. 29, U-Bahn Möckernbrücke

„Macho Dancer“ von Eisa Jocson

Macho Dancer, Foto: Gionnina Ottiker

Stark sind die Männer, schwach die Frauen. Dieses traditionelle Vorurteil zu den Gegensätzen zwischen den Geschlechtern gerät ins Wanken, wenn Eisa Jocson als phillippinischer „Macho Dancer“ das Publikum ins Schwitzen bringt. Mit maskulinen Stripperposen bewegt sich die zierliche Frau selbstsicher und ekstatisch über die Bühne. Die Tänzerin und Choreografin behandelt damit ein Phänomen der lateinamerikanischen Kultur, welches auch in den Philippinen existiert, die 300 Jahre lang spanische Kolonie waren: „Machos“ dominieren dort Familie und Alltag. Gleichzeitig verkaufen einige Männer in Nachtclubs ihre Körper für Geld. Auf der Bühne der Nachtclubs markieren diese Männer den starken „Macho“-Mann, obwohl sie für ihre Tätigkeit gering geschätzt werden. Wenn nun eine Frau auf gleiche Weise posiert und tanzt, dann nimmt das Spiel von Unter- und Überordnung der Geschlechter eine weitere Wendung. Ein drittes Geschlecht tritt zu Tage, das die Grenzen von Männlich- und Weiblichkeit, von Stärke und Schwäche zum Oszillieren bringt.

Aufführungen: 20. und 21.8., 21:00, HAU3, Tempelhofer Ufer 10, U-Bahn: Möckernbrücke

(Fotos: Stills aus den Videos, „Macho Dancer“ von Gionnina Ottiker)