Die GEMA ist der Lieblingsfeind vieler: Sie sammelt für ihre Mitglieder das Geld für verschiedene Nutzungen von Musik ein und verteilt dieses unter den Mitgliedern. Ob im Kindergarten „Happy Birthday“ gesungen wird oder auf einer Demonstration der „Rauchhaus“-Song der Punk-Band „Ton, Steine, Scherben“ erklingt – die gewissenhaften Buchhalter von der GEMA möchten immer ihren Anteil.
Seit April 2013 kassiert die GEMA jetzt direkt bei den DJs ab. DJs zahlen laut dem neuen Tarif „VR-Ö“ für digitale Kopien, die sie zum Zweck öffentlicher Aufführungen anfertigen, 13 Cent pro Kopie. Die Betreibenden von Clubs und Diskotheken dachten, sie wären damit aus dem Schneider – Irrtum, wie die LiveMusicKommission (livekomm) diese Woche verlautbarte. In einer Stellungnahme berichtet sie davon, dass die GEMA in den letzten Wochen Rechnungen an Clubs und Diskotheken verschickt hat – Rechnungen laut dem neuen „DJ-Tarif“ VR-Ö. Begründung der Verwertungsgesellschaft: Auch für die digitalen Kopien, die als Hintergrundbeschallung vor und nach einem DJ-Set von der Festplatte eines Computers im meist leeren Club gespielt werden, steht ihr Geld zu. 50 Euro möchte die GEMA von Clubs und Gastronomen sehen, wenn sie sich dabei aus einer Bibliothek von 500 digital gezogenen Kopien bedienen.
Der Veranstalterverband livekomm spricht sich nicht nur gegen diese Geldforderungen aus, sondern stellt den gesamten Tarif VR-Ö in Frage. Er hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches überprüfen soll, ob die GEMA mit ihm bestimmte Nutzungsarten doppelt abrechnet. Bis dahin befindet sich die livekomm in Verhandlungen mit der GEMA, die nach dem Spruch der Schiedsstelle im Frühjahr 2013 ihre Tarife für Clubs überarbeiten muss.