CLOSE – Getting Closer

coverHinter dem Pseudonym CLOSE  steckt der britische DJ und Produzent Will Saul, der das recht erfolgreiche House-Label Simple Records betreibt. Warum das Pseudonym? Ist „Getting Closer“ ein Album, für das man sich schämen muss?

Ein erster Blick auf die Trackliste weckt gemischte Gefühle. Zahlreiche Kollegen wie Scuba, Appleblim und Tanner Ross (Wolf & Lamb) wirken bei einzelnen Tracks mit. Handelt es sich bei „Getting Closer“ um „das große Ding“, an dem jeder teilhaben möchte – oder wird mit Namedropping Qualität und Relevanz des Materials behauptet? Schon beim Einstiegstrack wird klar, dass beim CLOSE-Album definitiv erstes der Fall ist. So ebnet „I Died 1000 Times“ mit der schönen Stimme von Charlene Soraia und der verträumten Atmosphäre den Weg für die neun folgenden Tracks.

Mit „My Way“ performt Joe Dukie von Fat Freddie’s Drop anschließend eine fantastische Future R’n’B-Soul-Nummer, die es locker mit einem Popsong von Jamie Woon aufnehmen könnte. Fast genauso gut, wenn auch mit ganz anderen Charme ist „Born In A Rolling Barell“. Hier treffen Reggae-Gesang auf Heavy Bass und Broken Beats und kreieren ein extrem ungewohntes, aber sehr spannendes Klangerlebnis. Ein etwas höheres Tempo setzt CLOSE in „Time Fades“ an – klassischer Trackname, klassisches Techhouse-Stück, das lässig zum Tanzen animiert. Aber am überzeugendsten wirkt CLOSE, wenn er leise, langsame Töne anschlägt. Deshalb ist auch die Zusammenarbeit mit Fink der Höhepunkt des Albums. „Wallflower“ kombiniert die gefühlvolle Stimme von Fin Greenall mit schlichten, aber perfekten Beats und genau der richtigen Menge an elektronischen Spielereien zu maximal emotionaler, basslastiger Downtempo-Elektronik, die auch Freunden von Moderat gefallen wird.

Will Saul alias CLOSE hat mit „Getting Closer“ ein ziemlich gutes Album produziert. Die zehn Tracks überzeugen durch hohe Qualität und enorme Vielfalt – von geschmeidiger Electronica über tanzbaren Techhouse bis hin zum Soul ist alles dabei. Man spürt die geballte Kreativität und Erfahrung, die in diesem Album stecken. Kein Album also, hinter dem man sich mit Pseudonym verstecken muss, Herr Saul.


Tracklist:

  1. I Died 1000 Times (feat. Charlene Soraia & October)
  2. OSCAR
  3. My Way feat. Joe Dukie (Tanner Ross & Slow Hands Remix)
  4. Cubizm
  5. Born In A Rolling Barrel (feat. Tikiman, October & Applebim)
  6. Time Fades
  7. Wallflower (feat. Fink)
  8. Future Love
  9. Beam Me Up (feat. Charlene Soraia & Scuba)
  10. Inside

(!K7)