Gut, ich oute mich: ich hatte bislang nie etwas von Alland Byallo gehört, fand aber den Namen interessant. Insgeheim hoffe ich natürlich, mit diesem Bekenntnis nicht allein zu sein, damit ich mit meiner Unkenntnis über diesen nicht unbegabten und umtriebigen Herren nicht allzu doof dastehe. Doch wenn man sich mal anschaut, was der Grafikdesigner, DJ, Produzent, Labelmanager und Booking-Agent aus San Francisco so alles macht – und vor allem auch, wo – dann ist es eigentlich gar nicht möglich, ihn nicht zu kennen.
Die Liste seiner Releases und Mixes auf seiner stilsicher selbst gestalteten Homepage ist schon mal nicht schlecht, offenbar ist er seit gut 10 Jahren im Geschäft. Er hat namhafte Festivals und Clubs bespielt, unter anderem als Support für so ziemlich alle aktuellen Techno-Größen. Und da Europa weiterhin Vorreiter der Elektronikszene ist, hat er nebenbei noch eine Art Förderungsgesellschaft für amerikanische Elektromusik gegründet. Aber nun genug von der Website zitiert, kommen wir zur Musik auf seinem ersten eigenen Long Player.
Und die geht sich erst mal recht sanft an. Ruhiger, entspannter Deep-Minimal-House (oder ist es Minimal Deephouse?) plätschert recht basslos vor sich hin. Die ersten paar Tracks lang kann ich wunderbar konzentriert dazu arbeiten, nichts lenkt mich ab oder regt mich auf. Ob das dafür spricht? Tanzbar jedenfalls finde ich es nicht direkt, aber das macht ja nichts. Ungefähr nach der Hälfte der 10 Stücke (Durchschnittslänge: 7 Minuten) werde ich aber wieder auf die Musik aufmerksam: das Tempo zieht an, mehr Bass kommt dazu, Trance-Elemente mischen sich ein, sogar ein bisschen dubby wird es. So soll es bis zum Ende auch bleiben, gewieft folgere ich: da steckt wohl DJ-Dramaturgie dahinter!
Insgesamt läuft es so ganz gut durch – aber es gibt auch ein Aber. Diese Stimme immer! Ständig diese genretypischen (und damit auch stereotypischen) Vocals, irgendein tiefes Gegrummel (vermutlich von Alland selbst), das wohl verstrahlt wirken soll, mich aber eher nervt. Aber daran soll es nun doch nicht liegen. Wer’s mag! Und da ich noch ein bisschen was zu arbeiten habe, mach ich’s jetzt einfach noch mal an.