Im März 2010 riefen zwei Absolventinnen des Studiengangs „Modedesign“ an der HTW Berlin ihr eigenes Modelabel ins Leben. Derya Issever und Cimen Bachri präsentierten nun im Rahmen der Berlin Fashion Week 2013 ihre neuesten Kreationen. Anspruchsvoll wird es schon in der Ankündigung zur Präsentation des Labels Issever Bahri: Turksploitation, ein anarchisches Filmgenre aus den 1970er Jahren, sei die Inspiration für die aktuelle Kollektion gewesen. Die futuristischen Looks werden dabei von roboterartig wirkenden Models präsentiert.
Zwar können die Models durch ihre mit Häkeleien verdeckten Joko Ono-Sonnenbrillen nichts sehen, umso mehr aber hören, was sich ein experimenteller Sound-Designer ausgedacht haben muss: Schrille, hoch frequentierte Töne , Kreischen, Schreie und Wortfetzen untermalt von monotonen Beats. Das zahlreich erschienene Publikum wirkt irritiert von dieser Inszenierung.
Die Symbiose aus futuristischen Schnitten, glänzenden Stoffen und gehäkelten Elementen mag gewöhnungsbedürftig klingen – hier aber überzeugt sie. Altbacken ist hier gar nichts. Regelrecht hart wirkt der Look des Nadelstreifen-Mantels. Ein Nadelstreifen-Mantel wirkt in der Regel brav und konservativ. Durch die Integration eines glänzenden Lederrevers lösen die Designerinnen diese Zuschreibung auf.
Und dann ist da noch diese Bomberjacke. Wie von einem anderen Planeten strahlt sie förmlich über die anderen Looks hinweg. Zu sagen, es handele sich hier um „eine“ Kollektion wäre falsch. Schließlich ist jeder Look so einzigartig und detailreich, dass es mehrere Stunden dauern würde, all die kleinen Designgeheimnisse zu lüften. Fazit: Issever Bahri ist äußerst vielversprechend: kontroverse Designs, die die Berliner Fashion Week gut gebrauchen kann.