Feurig begann die diesjährige Mercedes Benz Fashion Week. Als einer der ersten präsentierte der aus Laos stammende Designer Hien Le seine Sommerkollektion im Zelt am Brandenburger Tor. Und er enttäuschte nicht: klassische Looks treffen auf Großstadtsafari.
Besonders für die Damenkollektion gehört Hien Le in dieser Saison der Titel „Meister der unauffälligen Sexiness“ verliehen. Äuffällig: Es dominieren warme Farben, tiefe Ausschnitte, sowie viel nackte Haut in High Heels. Das subtil Aufreizende an Hien Les Handschrift zeigt exemplarisch sein roter Einteiler. Als „Jumpsuits“ haben es solche Overalls jüngst in die Schaufenster der großen Modeketten geschafft. Mittels Hien Les Entwürfen wird dieses Kleidungsstück auch anderen Zielgruppen zugänglich gemacht.
Einen Gegensatz zu diesen von Rottönen dominierten schlichten und einfarbigen Looks bilden seine Dschungelprint-Shirts. Kombiniert mit weiß- und creme-farbenen Bermudas ziehen diese die Blicke des Publikums auf sich. Für Männer gibt es die Prints sogar als Ganzkörper-Look. Das sieht nicht unbedingt straßentauglich aus – aber mutig. Den Zeitgeist trifft Hien damit auf jeden Fall, durchgängig bedruckte Stoffe fanden sich bereits in der letzten Saison in den meisten Kollektionen.
Und noch eines fällt auf: Hien Le scheint sich Berliner Alltagslooks zur Inspiration herangezogen zu haben. Die Blouson-Jacke war vor allem in den letzten Monaten ein eiserner Begleiter bei Eis und Kälte. Geschlechtsneutral und robust ist sie ein allseits beliebtes Kleidungsstück. In Hien Les Kollektion begegnet sie dem Zuschauer sanfter, unfälliger und weniger aufgeplustert. Für Männer hat der Designer dabei ein zartes Pastellblau gewählt und dem Kleidungsstück einen neuen Charakter verliehen. Vielleicht denken wir ja in Zukunft bei dem Wort „Blouson“ nicht mehr an Altherren-Skatrunden.
Fazit: Hien Le, bitte weiter so! Wir wollen mehr derartig mutige und zugleich intelligente Looks sehen.