Siriusmo – Enthusiast

sirius mo - enthusiastIm Phrasenschränkchen gibt es für alles die passenden Worte. Im vorliegenden Fall reicht ein schneller Griff und die Sachlage ist erklärt: „Das zweite Album ist immer das schwerste!“ Für Siriusmo kommt noch hinzu, dass das erste Album „Mosaik“ richtig gut war und dementsprechend die Erwartungen hoch sind.

In einem BLN.FM-Spezial hatte er schon berichtet, dass ihm das Album Probleme bereitete. Erst Freunde konnten ihn überzeugen, dass er genügend gutes Material für eine neue lange Platte hätte. Und sie hatten Recht, Siriusmo kann sich entspannt zurücklehnen. Mit „Enthusiast“, wieder auf Monkeytown Records erschienen, erzählt er seine Geschichte musikalisch weiter, ohne sich gross zu wiederholen.

Von Siriusmo kann man alles erwarten. House, Hiphop-Beats, Disko, Pop, Elektronikfrickelei – vom Genrebegriff bleibt nicht allzu viel übrig, weil er sich mit seiner Verspieltheit über ihn stellt. Grenzen gibt es nicht, nur eine Menge an Details und verbastelte Widersprüche, die sich aber wunderbar zusammenfügen im musikalischen Kosmos von Siriusmo.  Den Anfang auf „Enthusiast“ macht „Doktor Beak“ – ein Stück, der schon vor einem Jahr mit zwei weiteren Albumtracks den Weg in die Plattenläden fand. Zwischen Atari und Popcorn zieht da ein bizarrer Beat seine Bahnen. Mit „Congratulator“ folgt eine Electro-Disco-Gute-Laune-Hymne, die an Daft Punks „Discovery“ denken lässt. Mit solchem süß-naiven Optimismus würde man sogar beschwingt ins Fegefeuer reiten.

„Enthusiast“ ist im Ganzen ruhiger und klarer als der Vorgänger – und nicht frei von Lückenfüllern, die in der zweiten Hälfte zu finden sind. Tatsächlich unterscheiden sich Tracks wie „Liu“ und „Leftovers“ von überfrachteten Klangmonstern wie „Rantanplant“. Der lässt abgehackte Soundschnipsel auf eigenwilligem Beat tanzen. Aber gerade zum Ende ist es gut, ein wenig verschnaufen zu können, denn Siriusmos Soundwelten können bei aller Faszination auch anstrengend sein, auch wenn immer eine gehörige Portion Humor mitschwingt. Nur bei „Stinky Wig“ stampft ein Track kompromisslos voran und mündet beinahe zwangsläufig in seinem dramatischen Finale.

Siriusmos zweites Album ist keine Revolution, es ist weniger anarchisch und klingt sauberer als der Vorgänger. Es zeigt, wie perfekt er seine Klangwelten im Griff hat und welches unglaubliche kreative Potenzial in ihm steckt. Sollte er ein drittes Album planen, sei uns gewünscht, dass sich etwaige Probleme erneut lösen lassen, denn egal wie man zu seiner Musik stehen mag, sie ist vor allem einzigartig und damit vielversprechend.

Reinhören:


Tracklist:

  1. Doctor Beak
  2. Congratulator
  3. Tränen aus Bier
  4. Enthusiast
  5. Cornerboy
  6. Plastic Hips
  7. Itchy
  8. Stinky Wig
  9. Rantanplant
  10. Wattislosmitmir
  11. Petit Cochon
  12. Leftovers

(Monkeytown Records)