Vom 14.-16. Juni sollte das „BeLasound“-Festival mit Tambours Du Bronx, Novelle Vague und anderen World- und Jazz-Künstlern im Strandbad Berlin-Plötzensee stattfinden. Doch seit dieser Woche steht fest: das Festival muss schnell umziehen, wahrscheinlich findet es Mitte Juni im Yaam an der Spree statt.
Jens Stens, der hinter dem BeLaSound steht, erhebt in einer Pressemitteilung schwere Vorwürfe gegen den Betreiber des Strandbads Plötzensee. Bekannte des Strandbad-Betreibers hätten sein Team rassistisch beleidigt. Außerdem sei er selbst krankenhausreif geschlagen worden. Standbad-Inhaber Erik Müller bestätigt zumindest, dass es auf dem Gelände des Bads am 17.5.2013 beim „Nike-Frauenlauf“ zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen sei. Hintergrund seien Streitigkeiten um nicht-bezahlte Rechnungen zwischen Caterer und BelaSound gewesen. Mit seiner Strandbad-Crew hätte das Ganze nichts zu tun. Sein Team sei nicht fremdenfeindlich, schließlich sei sein Geschäftspartner jüdischer Herkunft und er selbst beschäftige Personal mit migrantischem Hintergrund.
Schwerer wiegt der „BeLaSound“-Vorwurf, Müller hätte einen Vertrag für ein Festival angeboten, obwohl er dazu nicht die erforderlichen Genehmigungen von den Berliner Ämtern besäße. Auch diesen Vorwurf streitet Müller gegenüber BLN.FM ab: er habe BeLaSound im Vorfeld gesagt, dass diese selbst die erforderlichen Genehmigungen bei der Stadt einholen müssten. Nachdem der Antrag darauf hinauslief, dauerhaft Musikveranstaltungen auf dem Strandbad-Gelände durchzuführen, hatten die Behörden eine solche Nutzung im Strandbad untersagt.
Es steht nun Aussage gegen Aussage, die Streitparteien haben mehrere Anzeigen gegeneinander gestellt. Am Ende könnte das Ganze vor Gericht landen. Leidtragende sind die Fans, denn ob das „BeLaSound-Festival“ den Umzug und das organisatorische Hickhack übersteht, ist ungewiss.
Update 10.8.2013:
Der Berliner Kurier veröffentlichte im August 2013 Fotos des Strandbad-Betriebschefs Mike Z. auf, die ihn eindeutig im Umfeld der rechten Szene zeigen. Zu sehen: Mike Z. bei einer Demonstration von Rechtsextremen in Strausberg und auf einer privaten Party beim Zeigen des Hitlergrußes. Die Vorwürfe des „BeLaSound“-Veranstalters Stens gegen die Mitarbeiter von Strandbad-Betreiber Müller im Mai konnten bis heute nicht nachgewiesen werden. Die Fotos, die nun auftauchten, wecken aber Zweifel an Müllers Aussage, dass es sich um rein finanzielle Streitigkeiten ohne rassistischen Hintergrund gehandelt habe.
(Foto: Strandbad Plötzensee von mri172 / flickr , CC BY-NC-SA 2.0)