Freund der Familie – Alfa

Freund der Familie - AlfaAls Vinyl schon seit einigen Tagen erhältlich, erscheint das Debüt-Album der beiden Jungs von Freund der Familie nun auch in digitaler Form auf dem eigenen, gleichnamigen Label. Durch hervorragende Veröffentlichungen und Remixe von Sven Weisemann, Christopher Rau oder Marko Fürstenberg konnte sich dieses bestens im internationalen Clubkontext etablieren. Die bisherigen recht unterschiedlichen Veröffentlichungen des 2008 gegründeten Labels überzeugen stets durch eine enorme Tiefe. Aufgebaut sind diese hauptsächlich aus typischen mit Hall versetzten Dub-Elementen, die auf andere Stile und Genres angewandt werden. In gleicher Form bekommt der Hörer von Klaus Rakete und Mirko Hunger aka Freund der Familie auf ihrem ersten gemeinsamen Album besagte Dub-Elemente in Verbindung mit Techno, Dubstep oder Ambient zu hören.

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„Alfa“ enthält als Digital-Release elf Tracks und einen Remix, den die beiden für das schweizer Trio Sinner DC angefertigt haben. „Where she goes“ steht mit seiner Verbindung von Dubstep und Techno auf jeden Fall für die Vielfalt des Wahl-Berliner Duos. Die Elemente sind recht reduziert und so bauen Freund der Familie mit wenigen Mitteln verschiedene Stimmungen auf. Neben dem kurzen „Beyond Us“, dem lediglich aus einem einzigen verhallten Synth-Pad bestehenden „Entropie“ und dem düsteren „Ursl“, das regelmäßige BLN.FM-Hörer sicher bereits im Radio-Stream entdeckt haben, finden sich einige weitere Perlen: „Monday“ zum Beispiel ist recht seichter aber wunderschöner Dubtechno, der seinen Namen nicht umsonst trägt. Wie einer dieser grauen Montage schleppt er sich träge vorwärts und wirbelt sich dabei in einer ausgiebigen Filterfahrt einmal komplett auf. Funktioniert auf jeden Fall bestens als Soundtrack zum morgendlichen Arbeitsweg – je grauer und verregneter, desto besser.

Aber nicht nur düstere Stimmungen werden auf „Alfa“ erzeugt. Das ruhige Stück „Columbia“ besticht durch seine warmen Flächen, die sich auf das dubbige Grundgerüst legen. Der omnipräsente dubtypische Sound bekommt hier eine weitaus hellere Klangfarbe, was das Ganze etwas sommerlicher klingen lässt. Der ebenfalls von Dub-Chords getriebene „Wry Look“ sowie das schleppende „Last Train“ enthalten Dubstep-Elemente, welche reduziert und sehr gezielt zum Einsatz kommen. „In Distance“ hingegen bringt wieder langsamere House-Klänge mit sich. Der große Wurf auf „Alfa“ gelingt ebenfalls mit einem zarten House-Track: „Goldie Wilson“ mit seinen warmen Dub-Akkorden und den Vocals ist trotz des altbekannten House-Schemas ein Hit, der auf Open-Airs sicherlich einen guten Platz finden wird. Insgesamt ein sehr solides Album, das nicht nur die bisherigen EPs des Labels perfekt fortführt und deswegen auch auf dem Merkzettel experimenteller Dub-Liebhaber landen sollte.

Vorhören:

Tracklist (Digital-Release):

  1. Entropie
  2. Goldie Wilson (Edit)
  3. Columbia
  4. Endless
  5. In Distance
  6. Last Train To Transcentral
  7. Monday (Unreleased Mix)
  8. Sinner DC – Where She Goes (FDF’s Deep Step Mix)
  9. Wry Look (Interlude)
  10. Pacifier
  11. Ursl (Funeral Mix)
  12. Beyond Us

(Freund der Familie)