When Saints Go Machine – Infinity Pool

When Saints Go Machine - Infinity PoolMit ihrem Album „Konkylie“ aus dem Jahr 2011 stürmte die dänische Synth-Pop-Band When Saints Go Machine die heimischen Album-Charts und steigerte ihre Bekanntheit auch außerhalb Skandinaviens. Nun kam der Nachfolger „Infinity Pool“ auf dem deutschen Label !K7  heraus und zeigt, wie wandlungsfähig die Band um den charismatischen Frontsänger Nikolaj Manuel Vonsild ist.

Gleich zu Beginn die erste Überraschung: Hip-Hop-Beats und eine Stimme die so gar nicht nach der sanften Stimme Vonsilds klingt. „Love And Respect“ fordert der Dirty-South-Rapper Killer Mike, der zum näheren Umfeld von Outkast zählt.

Offensichtlich will die Band eines gleich zu Beginn klarstellen: „Infinity Pool“ soll nicht als Nachfolger des kommerziell erfolgreichen Vorgängers verstanden werden. Die Band hat sich neu erfunden. Besser gesagt: Jedes Bandmitglied hat die Band neu erfunden. Denn statt zusammen im Proberaum zu arbeiten, hat jeder für sich zu Hause an den Songs gebastelt. Die Spuren wurden hin und her geschickt und Stück für Stück zu den finalen zwölf Tracks zusammengesetzt. Nach dem einen Hit wie „Kelly“ vom Vorgänger „Konkylie“, der gern auch mal in der Playlist diverser Parties auftauchte, sucht man vergeblich. Stattdessen haben sich die Dänen an der Stimmungslage eines James Blake orientiert. Das Album vermittelt einen düsteren und melancholischen Eindruck. Die Single „Iodine“ wirkt auch nur auf den ersten Blick freundlicher als die anderen Titel. Ein schönes Streicher-Thema, melodiöse Synthie-Sounds und ein Beat, der einen Fuß mitwippen lässt, münden in der Feststellung: „It’s me, I’m over“.

Irgendwie plätschert das Album mit seinen Synthie-Sounds und abstrakten Beatkonstruktionen im weiteren Verlauf dann vor sich hin. Der Wunsch den Repeat-Button sofort zu betätigen bleibt unerfüllt. Titel wie „Degeneration“ werden zwar registriert, finden jedoch keinen eindringlichen Weg in den Gehörgang. Sie sind lediglich vorhanden. Beim Track „System Of Unlimited Love“ horcht man doch noch einmal kurz auf. Ein eingänglicher Refrain mündet nach fast vier Minuten in ein unerwartetes Outro und schafft so einen abwechslungsreichen Überraschungsmoment. Unübertroffenes Markenzeichen der Band ist der charismatische Gesang, auch wenn Vonsild stellenweise so kryptisch singt, beispielsweise bei „Dead Boy“, dass der Text im Booklet nachgelesen werden muss.

„Infinity Pool“ ist ein Album, das erst nach mehrmaligem Hören zu seiner vollen Entfaltung kommt und seine Zeit braucht. Die Mischung dürfte für Freunde von Darkstar, Burial und dem schon erwähnten James Blake gerade richtig sein. Positive Gefühle oder gar Euphorie möchte dieses Album nicht vermitteln. Und trotzdem ist es traurig und schön zugleich.

Vorhören:


 

Tracklist:

1. Love and Respect (feat. Killer Mike)
2. Infinity Killer
3. Iodine
4. Yard Heads
5. System of Unlimited Love
6. Mental Shopping Spree
7. Degeneration
8. Mannequin
9. Order
10. Webs
11. Dead Boy
12. Slave to the Take in Your Heaven

(!K7 Records)