Neu auf dem Radar: Raumskaya

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„Джук“ – „Juke“ sieht in kyrillischen Schriftzeichen irgendwie drollig aus. Aber auch in Russland ist inzwischen der Footwork-verwandte, energiegeladene Musikstil aus Chicago angekommen, Internet sei dank. Den Beweis liefert Raumskaya mit seiner Debüt-EP „Snapshot“.

Der aus St. Petersburg stammende Produzent und DJ, Jahrgang 1985, gehörte bereits im Jahr 2011 zum Kreis der Finalisten des „Stussy Make the Beats“-Wettbewerbs. Nun scheint es mit „Snapshot“ auf der Karriereleiter einen großen Sprung nach oben zu gehen. Nebenbei interessiert Raumskaya sich zudem für Fotografie und Design – das Artwork zu seiner EP hat er selbst gestaltet.

„Snapshot“ wurde auf dem Moskauer Label Hyperboloid Records veröffentlicht. Die EP glänzt mit vier Originalen und drei Remixen von Raumskayas Label-Kollegen Gillepsy, Koloah sowie Pixelord. Der namensgebende Track „Snapshot“ lädt sich spannungsvoll auf, indem er einen hypnotisch-rollenden Sound und aggressive, gebrochene Percussion-Beats gegenüberstellt. Um einiges ruhiger und atmosphärischer wirkt „Thinking Of You“. Hier kombiniert Raumskaya weiche Chorgesang-Schnipsel mit dunklen, pumpenden Schlägen und nervösen Hi-Hats. „Crying About“ vereint die juke-typischen Vocalsample-Schleifen und in die Länge gezogene Akkorde. Auf ein ähnliches Rezept setzt der Track „Keep Out“. Hier kommen zusätzlich eine druckvolle Bassline zum Einsatz sowie Claps, die Struktur schaffen.

Raumskaya scheint seine Tracks nie zu lang an eine explizite Idee zu fesseln. Statt geradewegs auf den Punkt zu kommen, versetzt er sie mit Dub-und House-Elementen. Damit bringt er regelmäßige Strukturen absichtlich aus dem Gleichgewicht und irritiert festgefahrene Hörgewohnheiten. Mit „Snapshot“ liefert der junge Russe ein erfrischendes, clubfreundliches Cross-Over aus verschiedene Stilen – gefiltert durch ein Juke/Trap-Gitter.