Wie klingt es, wenn zwei Menschen auseinandergehen? Um diese Frage kümmert sich das Brooklyner Duo Beacon auf seiner ersten LP „The Ways We Separate“. Als Antwort gibt es zehn Tracks, die elektronisch und vom R’n’B getrieben sind. Beacon erklären selbst, die „dunklen Orte“ erkunden zu wollen, zu denen Leidenschaft und Zuneigung führen können. Der Entfremdungsprozess ist dabei für Sänger Thomas Mullarney von zentraler Bedeutung: Während einer Trennung wird man nämlich nicht nur einander fremd, sondern auch sich selbst.
Bereits 2012 veröffentlichten Beacon die zwei EPs „No Body“ und „For Now„. Jetzt folgte das erste Album auf ghostly international. Auf „The Ways We Separate“ perfektionieren sie ihren Sound. Die treibenden Bleeps aus analogen Synthesizern erinnern in ihren harfenartigen Rhythmen an Trance-Produktionen der 1990er Jahre. Schwere Drummachines brechen die Sequenzen immer wieder auf. Dahinter verschmelzen verfremdete Gitarren und Synthieflächen zu einer dunklen, raumfüllenden Atmosphäre. Dem Brooklyner Duo gelingt es jedes Geräusch, jede Nuancierung, jedes kleine Element plastisch und greifbar klingen zu lassen.
Thomas Mullarneys Stimme bewegt sich dazu in langgezogenen Statements zu Einsamkeit, Gefühlsverlust und Entfremdung. Das Pathos der Bekenntnisse verflüssigt sich mal in dissonanten Melodielinien, mal in offenen, luftigen Harmonien. „Bloß nicht übertreiben“ scheint die Maxime Beacons zu sein: „Don’t get overexcited“ – so schälen sich Mullarneys Worte zwischen dem aggressiven Breakbeat und den schön-schrägen Chören in „Overseer“ heraus.
Beacon erörtern auf diesem Album das emotionale Chaos einer Trennung beinahe analytisch distanziert, ohne in große Tiefe vorzudringen. Im fetten, warmen Sound der R’n’B-Elektroniker wirkt der Trennungsschmerz wie in Watte gehüllt. Die oft auftrumpfende Art clubtauglicher R’n’B-Produktionen wird ins Introvertierte, Düstere verkehrt, ohne dabei sonderlich innovativ zu sein und nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. So verliert die Platte nach mehrmaligem Hören etwas von ihrer anfänglichen Anziehungskraft. Nur einzelne Tracks, vor allem „Drive“, „Bring You Back“ und das instrumentale „Late November“ bleiben dennoch in Erinnerung.
„The Ways We Separate“ ist insgesamt ein würdiger Beitrag zu den derzeitigen Bemühungen verschiedener Produzenten, die dunkle Seite des R’n’B nach außen zu kehren. Wer mit The Weeknd, Gold Panda, oder auch Holy Other etwas anfangen kann, sollte man Beacon eine Chance geben.
Preview:
Tracklist:
- Bring You Back
- Feeling’s Gone
- Between The Waves
- Drive
- Overseer
- Late November
- Studio Audience
- Headlights
- Anthem
- Split In Two