Während Trap-Produzenten wie ƱZ HipHop mit Raveinsignien aufpumpen und auf die Reise zum nächsten Drop schicken, entschleunigt Thomas Wilson seine Musik. Der Produzent legt den Namen Take ab und veröffentlicht sein erstes Album unter dem Pseudonym Sweatson Klank. Auf „You, Me, Temporary“ widmet er sich Liebesbeziehungen von der Anfangseuphorie bis zum Rehabilitationsversuch des Solo-Ich.
Wilson hat seit Ende der 1990er Jahre konstant Musik unter dem Alias Take veröffentlicht und kombiniert seitdem HipHop mit Elementen aus elektronischer Musik. Zuletzt erschien 2010 sein zweites Album „Only Mountain“ auf Alpha Pup, bei dem Wilson druckvolle Beats, die mal stolpern, mal voran preschen, mit warmen Synths und Bässen zu einer entspannten Mischung zusammenfügte. Hin und wieder tauchte auch Dubstep in Form von wobbelnden Bässen auf. Die nächsten Jahre war es still um ihn, bis er 2012 als Sweatson Klank seine neue EP „Elevate Me“ auf Project: Mooncircle veröffentlichte. Die Eckpunkte der Musik bildete Future Bass und HipHop, aufgelockert mit einer Prise Funk. Nun folgt, ebenfalls auf dem Berliner Label, sein neues Album „You, Me, Temporary“, bei dem eine deutliche Prise R’n’B dazu kommt.
Der Schwerpunkt des Albums liegt weiterhin auf akustischer Vielseitigkeit und – tja, Sexyness. Der Eröffnungstrack „Oblique“ wirkt am druckvollsten, macht aber mit den warmen Klängen, die die Zwischenräume der Beats anfüllen klar, wie es weiter gehen wird. Beats zwischen HipHop und R’n’B tragen Synthflächen, funkige Basslinien, die klingen, als kämen sie aus den 80ern und bearbeitete Vocalsamples oder auch Gesang. Die Vocals zu den Tracks fallen in ihrer Art hin und wieder etwas schmalzig aus, vor allem die von Vikter Duplaix oder Ango. Das passt zwar teilweise zu dem erklärten Erzählfaden um Liebesbeziehungen und auch zu den Instrumentals von Sweatson Klank. Es kann aber unter Umständen auch abschrecken. Neben Gesang gibt es aber auch Rapparts auf dem Album, die in Kombination mit Wilsons Instrumentals wie bei „15 Bucks“ mit Doc Illingsworth oder bei „Till The End“ mit Illingsworth und Self Says an HipHop der 90er erinnern. Bei den Gastauftritten sticht Deniro Farrars markante Stimme auf der Singleauskopplung „Fuck & Fight“ heraus, die mit der eingängigen Hook im Ohr bleibt. Wer auf die Vocals verzichten kann oder will, findet auf allen Veröffentlichungsformaten auch die Instrumentalversionen.
Sweatson Klank verarbeitet mit „You, Me, Temporary“ nicht unbedingt den Zeitgeist, schafft aber ein Konzeptalbum mit einem eigenständigen Musikentwurf von HipHop in elektronischem Gewand, wie er schon immer bei Wilson zu finden war: Nicht zu heftig, nicht zu seicht, nicht zu simpel. Leider fehlen am Ende aber herausragende Tracks, die sich aufdrängen, im Gedächtnis zu bleiben.
Preview:
Tracklist:
- Oblique
- Opium Scented
- Waiting feat. Vikter Duplaix
- Asking For It
- 15 Bucks feat. Doc Illingsworth
- Bed That
- Fuck & Fight feat. Deniro Farrar
- I Shouldn’t Be Here feat. Ango
- Morning After Pills feat Anna Wise
- Contemplate
- Till The End feat Self Says & Doc Illingsworth
- Even If We Get Too High feat. Ango
- Still Dark feat. Pat Parra
- Chasing You
- The Get Over
- All This Time
- Waiting (Instrumental)
- Asking for it (Instrumental)
- 15 Bucks (Instrumental)
- Fuck & Fight (Instrumental)
- I Shouldn’t Be Here (Instrumental)
- Morning After Pills (Instrumental)
- Till The End (Instrumental)
- Even If We Get Too High (Instrumental)
- Still Dark (Instrumental)