GEMA vs. Creative Commons

Verwertungsgesellschaften und Rechte-Management

Dr. Eberhard Kromer MBA (MediaJust; SKW Schwarz Rechtsanwälte)
Laurent Kratz (Jamendo)
Danny Bruder (P-Pack; Petition »GEMA hacken«)
Wolfgang Senges, M.Sc. (Strategy Consultant)
John Hendrik Weitzmann (Creative Commons)
Kilian Steiner (GEMA)

Im Panel von BLN.FM: Tim Thaler

Das erste Panel für mich auf der a2n. Ich bin ein wenig zu spät dran, da ich die Münze Berlin zuerst nicht fand. Deswegen bleibt auch nicht viel Zeit für erste Eindrücke. Eilig orientiere ich mich durch die Empfangshalle zum „Zählraum“ (so die Bezeichnung des Hauptsaales). Der Raum ist gut gefüllt – aber etwas anderes hätte ich bei der ersten Veranstaltung auch kaum erwartet. Anders wie bei der Popkomm sind Podiumsdiskussionen durch Stuhlkreise ersetzt worden. Man begegnet sich wie es immer so schön heißt „auf Augenhöhe“. Die Diskussion ist wohl auch erst seit ein paar Minuten im Gange und Danny Bruder stellt die erste Forderung des Tages: Die GEMA solle doch endlich alle Creative Commons-Lizenzen anerkennen!

Ihm gegenüber sitzt Kilian Steiner von der GEMA. Seine Erwiderung lässt nicht lange auf sich warten: Creative Commons seien für erfolgreiche Künstler gar nicht interessant. Lediglich „kleine“, noch wenig bedeutende Artists könnten mit Creative Commons ihre Tracks schnell ihren Fans anbieten oder sie für Remixe zur Verfügung stellen

Damit war auch schon die Hauptaussage dieses Panels getroffen. Viel mehr ist nicht herausgekommen. Das hatte ich aber auch nicht anderes erwartet. Immerhin sprechen wir hier von Institutionen, die sich seit Jahren in ihren eigenen Kreisen bewegen – ob nun die GEMA oder aber die von einer Gegenbewegung hochgehaltenen Creative Commons. Jeder der Diskutanten legte noch einmal seinen Standpunkt dar, aber ein Aufeinanderzugehen war jedenfalls für mich nicht im Ansatz erkennbar.

Das lag aber vielleicht auch ganz einfach an der Sprachbarriere. Und damit kommen wir zu einem Hauptproblem, dass ich auch bei späteren Panels immer wieder erleben musste. Man hatte sich mehr oder weniger verpflichtet, die Vorträge mehrheitlich in Englisch abzuhalten. Allerdings waren viele der Diskutanten ganz einfach nicht in der Lage ein flüssiges und verständliches Englisch zu sprechen. Auch im Publikum gab es viele, die Englisch vielleicht noch einigermaßen verstanden oder sich einfach das zusammenreimten, was sie glaubten verstanden zu haben. Echte Streitgespräche zwischen den Vortragenden untereinander oder aber in der Kommunikation mit dem Publikum fand jedoch kaum statt. In der eigenen Muttersprache lassen sich Sachverhalte eben ganz einfach besser diskutieren.

So zeigte bezeichnenderweise nur ein einziger im Raum auf die Frage auf, ob jemand anwesend sei der sich mit den Unterschieden zwischen Gema und Creative Commons auskenne. Zufällig hatte er eine Frage – konnte sie aber nicht so formulieren, dass sie den Anwesenden verstanden wurde. Solche Hindernisse machen es recht schwierig, der Materie zu folgen, denn sich anderthalb Stunden durch ein wildes Gestotter von „äh“, „öh“ und „se“ zu quälen kostet unglaublich Energie.

Man beendete die erste Hauptdiskussion mit dem Fazit, dass die Gema solle doch bitte umdenken und sich der neuen Zeit anpassen solle. Denn die einzige Chance könnte nur in der Zusammenlegung der Systeme Gema und Creative Commons liegen.

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