Im Kino: Kon-Tiki

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Was wäre aus der Menschheit geworden ohne die großen Denker und Visionäre? Jene, die sich nicht dem Gespött der Masse beugten, sondern mit Überzeugung und Willensstärke für ihre Ideen einstanden? Gerade aufgrund dieser Qualitäten werden mutige Wissenschaftler und Abenteurer gern zu Protagonisten epischer Abenteuerfilme gemacht. So auch in „Kon-Tiki“.

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Der Norweger Thor Heyerdahl war ein begeisterter Ethnologe, der im Südostpazifik indigene Inselvölker untersuchte. Während seiner Forschungen entwickelt er 1947 die revolutionäre Theorie, dass Polynesien von Südamerika aus besiedelt wurde, indem die Siedler mit Flößen aus Balsaholz den Ozean überquerten.

Als sich niemand findet, der sein Buch verlegen will und er auch von seinen Wissenschaftler-Kollegen nichts als Spott erntet, fasst er den tollkühnen Plan, die Theorie mit Hilfe einiger hartgesottener Kameraden im Selbstversuch zu belegen.

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Die Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg erzählen diese Abenteuergeschichte mit mächtigen Bildern, die den Zuschauer von einer überwältigenden Kulisse in die nächste werfen. Dabei fällt besonders der krasse Gegensatz zwischen der fast schon lyrischen Schönheit der unberührten Natur und der Düsternis und Enge der Weltmetropole New York ins Auge. Interessant auch der Konflikt zwischen Thor Heyerdahl und seiner Ehefrau Liv, die er zugunsten seines Erfolgs mit den fünf Kindern sitzen lässt. Unter anderem daran zeigt sich mit der Zeit, dass sein stoischer Optimismus tatsächlich eher selbstgerechter Fanatismus ist. Leider kommen diese psychologischen Betrachtungen der Charaktere insgesamt zu kurz. Lieber konzentriert man sich darauf, die durch die pralle Sonne goldbraun gebackenen muskulösen Männerkörper vor dem schier endlosen Horizont zu zeigen. Ein Heldenepos eben, welches leider stellenweise in Richtung Kitsch abgleitet. Nichtsdestotrotz ist „Kon-Tiki“ eine solide erzählte Geschichte, die umso beeindruckender ist, da sie auf realen Ereignissen beruht.

Kon-Tiki, Norwegen 2013, Drama, 113 min., ab dem 21. März 2013 im Kino, unter anderem im Filmtheater am Friedrichshain, Bötzowstraße 1-5, Berlin-Prenzlauber Berg, Bus 200: Bötzowstraße, Tram M4: Am Friedrichshain

(Bilder: dcm Distribution)

Außerdem im Kino: „The Best Offer“. Höre hier die Audiorezension