Suuns – Images du Futur

Suuns - Images Du FuturViele Retrowellen ergießen sich momentan über Hörer zeitgenössischer Musik. Die 1980ies-Electropopnostalgiker bekommen im Wochentakt neuen Hörstoff geboten und die 1990er-Clubvibes erleben ein Revival in Form traditioneller Techno- und Housesounds. Mit Suuns‘ zweitem Album gibt es nun einen Ausflug in Gefilde, wo noch wenig hörenswerte Erneuerer zu finden sind. Der sinnstiftende Opener „Powers Of Ten“ markiert mit einer Soundwand aus Gitarren die Marschrichtung hin zum schrammeligen Noiserock. Spätestens wenn das Nöhlen von Frontmann Ben Shemie einsetzt, geht jedem Sonic Youth-Fan das Herz auf. Doch dort, wo die einstigen Pioniere nur noch Kunst (re-)produzieren, gehen Suuns mit ausgestreckter Hand auf den Hook zu. Selbst wenn der Vortrag murmelnd, zugedröhnt oder verstört klingt, folgt er stets einem allgemeinem Harmonieverständnis und erzielt damit die Wirkung, die Sonic Boom und Jason Pierce einst mit Spacemen3. „Taking Drugs To Make Music To Take Drugs To!“ Das Album „Images Du Futur“ steht trotz der Experimentierfreude seiner Macher breitbeinig im dreckigen Rock’n’Roll-Lager  – dies liegt vor allem an den Rhythmen, die vorrangig auf den Unterleib und nicht aufs Gehirn zielen. Über der geraden Kickdrum von „2020“ steigt eine Gitarrenlinie beständig die Tonleiter auf und ab, während Shemies Zischeln und Raunen zwischen Sex und Angst alles erzeugen kann – nur keine Gleichgültigkeit.

„Mirror Mirror“ ist ein Paradebeispiel aus dem Lehrbuch des noisigen Bluesrock, mit all der Laszivität versehen,  die einen automatisch in den Schlürfschritt versetzt.  Ein ähnliches Gefühl erzeugten The Jesus and Mary Chain mit „Darklands“ und später Black Rebel Motorcycle Club mit ihrer ersten Scheibe. Doch dort wo die beiden genannten Bands ihre emotionalen und musikalischen Grenzen ziehen, orientiert sich Suuns mit „Edie’s Dream“ weiter in Richtung Radiohead. Das heißt Indierock mit einer elektronischen Kante („Bambi“), aber ohne deren neuerdings überstrapazierten Frickelfaktor einfließen zu lassen. Mit „Images Du Futur“ auf dem Kopfhörer möchte man käsebleich in schwarzem Leder gehüllt und Sonnenbrille in den Schluchten New Yorks wandeln und sich ultracool fühlen!


 Tracklist:

  1. Powers Of Ten
  2. 2020
  3. Minor Work
  4. Mirror Mirror
  5. Edie’s Dream
  6. Sunspot
  7. Bambi
  8. Holocene City
  9. Images Du Futur
  10. Music Won’t Save You

(Secretly Canadian)