Im Kino: Hai-Alarm am Müggelsee

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Es gibt Filme, bei denen schon allein der Titel einem unmissverständlich zu verstehen gibt, dass es sich hier eigentlich nur um den größten Schund handelt und man lieber die Finger davon lassen sollte. Man erinnere sich an „Snakes On A Plane“, der nun wirklich keinerlei tieferen Sinn hatte, als viel Computer gerenderte Schlangen in einem Flugzeug zu zeigen. Ähnliche Assoziationen könnten den Kinogänger auch beim Titel  „Hai-Alarm am Müggelsee“ beschleichen. Der wesentliche Unterschied besteht jedoch darin, dass die Macher Leander Haußmann und Sven Regener sich dabei noch weniger ernst nehmen. Rausgekommen ist am Ende eine absonderliche Komödie, die das Absurde zum Leitmotiv erhebt.

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Zur Handlung: Als der Bademeister des Strandbades im beschaulichen Friedrichshagen am Berliner Müggelsee seinen Arm ins Wasser taucht und als blutspritzender Stummel herauszieht, sind Bürgermeister und Tourismusmarketing alarmiert. Denn Snake Müller, ein pensionierte Hai-Jäger, behauptet, dass das gefährliche Meerestier sein Unwesen in Berlins größtem See treibt. Panik soll auf alle Fälle vermieden werden! Zuerst will der gewiefte Bürgermeister mit Freibier die Berliner davon abhalten in den See zu springen. Als diese Maßnahme nicht zieht, führt kein Weg am Unausweichlichen vorbei: „Hai-Alarm“ wird ausgerufen. Als Retter in der Not steigt die Popularität des Bürgermeisters im Wahlkampf. Und auch das Tourismusmarketing freut sich über die Aufmerksamkeit der sensationsgeilen Öffentlichkeit.

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Damit persifliert der Film zwar die taktischen Dünkel der Politik und teils absurden Machenschaften von Tourismuswerbern. Auf eine intelligente Satire braucht der Zuschauende aber nicht zu hoffen. Denn wie der Titel schon angekündigt, handelt es sich bei „Hai-Alarm am Müggelsee“ um eine Collage absurder Gags, die liebevoll die Eigenheiten des provinziell-gemütlichen Stadtteils Friedrichshagen und seiner Eingeborenen auf die Schippe nehmen. Der Humor lebt hauptsächlich Situationskomik und den markigen Sprüchen des Bürgermeisters.

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Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dürfte vor allem die Besetzung der Komödie sein. Mit Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Tom Schilling und Detlev Buck hat sich ein Ensemble aus populären deutschen Schauspielern zusammengefunden. Dazu kommt noch die „Do It Yourself“-Attitüde, die im Film sichtbar bleibt. Beide Regisseure sind zusätzlich auch noch Drehbuchautoren und für die Filmmusik zuständig, weshalb der Film von den sympathisch-nölenden Klängen von Sven Regeners Band Element of Crime begleitet wird. Ohne die Mitfinanzierung der Schauspieler, die auf ihre Festgage verzichteten, wäre der Film nicht möglich gewesen. Gedreht wurde er in 30 Tagen – nicht nur für Schauspieler, die kein Problem mit aggressiver Blödheit haben, ein Heidenspaß.

(Bilder: X-Verleih)

Höre hier den Audio-Beitrag zu „Hai-Alarm am Müggelsee“

Hai-Alarm am Müggelsee, Deutschland 2013, Komödie, 103 min ab dem 14. März im Kino