Er grinst gerne, trägt einen breiten Vollbart und eine überdimensionierte Baseballcap. Nein, wir sprechen hier nicht vom Berliner Mc Fitti, sondern von Yoann Lemoine, der sich selbst Woodkid nennt. 2011 erfolgte der mit seiner EP „Iron“ der Durchbruch als Musiker. Zuvor drehte er als Regisseur Werbeclips. Sowohl das Musikalische wie das Visuelle verbindet er erfolgreich: seine spektakulären Videos zu einer Mischung aus Klassik, Elektro und Indie überwältigte ein breites Publikum. Viele sind neugierig, wie sich Woodkid live anhört: das Konzert 2012 war innerhalb von 3 Tagen ausverkauft.
Am 7. März 2013 kam Woodkid wieder nach Berlin um im Kino Babylon sein Album „The Golden Age“ vorzustellen, das am 15. März veröffentlicht wird. Nur 200 Karten waren im Vorverkauf erhältlich, weitere 100 bis 200 Gäste wurden eingeladen. In der intimen Atmosphäre des Kino Babylons in Berlin-Mitte, nur von einem Orchester begleitet, stellte Woodkid alle Lieder seiner neuen LP vor und sang auch frühere Werke. Eine Kinoleinwand hinter ihm zeigte dazu schwarz-weiße Computeranimationen. Aus dem Video von „Iron“ waren die lange Kirchengalerie und die Wolken erkennen.
Der Abend mit Woodkid hatte etwas Feudales. Das liegt nicht an seinem Auftritt und seine Art zu sprechen. Der Eindruck resultiert vielmehr aus der Musik, in der Trommeln, Kirchenchöre, Streichensembles und Synthies harmonisieren. Es liegt auch an seiner Stimme, die im Gesang nie bricht und nie zu melancholisch wird, und an den projezierten Bildern, die mehr darstellen als Woodkid selbst. Genau dafür wird er gemocht, denn die Menge tobte, als er versprach, bald wieder nach Berlin zu kommen.
(Fotos: Martin Kruse)