PVT – Homosapien

PVT homosapien coverHomo sapiens, der weise Mensch, das brutalste aller Säugetiere. „Ein gutes Thema für ein Album“, dachten sich wohl auch die drei von PVT und nahmen sich für ihr viertes Studiowerk dem Mensch-Sein an. PVT, die sich früher Pivot schrieben, das sind die beiden Brüder Richard und Lawrence Pike sowie Dave Miller. Die drei in London ansässigen Australier stehen für einen Sound, der gleichermaßen analog und elektronisch zusammengesetzt ist und auch so klingt – das typische Electrorock-Prinzip eigentlich. Und trotzdem haben es PVT immer geschafft, ihre ganz eigene Nische zu finden. Wie das diesmal auf „Homosapien“ klingt?

Auf jeden Fall elektronischer als in der Vergangenheit. Die Synthesizer gewinnen an Raum, was dazu führt, dass Vergleiche mit Veto oder Bloc Party, die sie letztes jahr supportet haben,  nicht mehr ganz angemessen sind. Passenderweise ist „Electric“ eines der besten Beispiele für diese Entwicklung. Das düstere, schwermütige Stück lebt von den wabernden Synthie-Klängen und verzerrten E-Gitarren – das gelegentliche Anklingen einer Zither verstärkt die dunkle Atmosphäre nur noch. In „Evolution“ und „Love & Defeat“ klingt das Trio hingegen wie eine moderne, fröhlichere Variante der 80er-Depeche Mode. „Vertigo“ hat zum Glück nichts mit der gleichnamigen U2-Nummer zu tun, sondern ist ein entspanntes, durch Drums getragenes Stück à la Com Truise und Konsorten. Welch große Rolle diesmal die Vocals spielen, fällt einem zuerst bei „Cold Romance“ auf. Richard Pike spielt mit seiner Stimme und verleiht dem Stück so eine ganz spezielle, fast schon sehnsüchtige Note und damit eine unerwartete Tiefe.

Doch irgendwie fehlt immer das gewisse Etwas. Jeder Song für sich ist nicht schlecht, aber das absolute Highlight lässt auf sich warten. Manches klingt zu poppig, anderes wiederum zu undurchdacht. Keine Nummer reicht auch nur ansatzweise an „Green Light Go“ heran, die fantastische Zusammenarbeit mit Modeselektor aus dem Jahr 2011. Das wäre ein Sound, der PVT sehr gut stehen könnte, wenn sie schon weniger nach Experimental Post-Rock und mehr nach Electronica klingen möchten. „Homosapien“ ist zumindest schonmal ein sehr gutes Fundament. Die Evolution wird den Rest erledigen – hat ja beim Menschen auch geklappt.

Preview:

Tracklist:

  1. Shiver
  2. Evolution
  3. Electric
  4. Cold Romance
  5. Love & Defeat
  6. Homosapien
  7. Vertigo
  8. Nightfall
  9. New Morning
  10. Casual Success
  11. Ziggurat

(Felte Sounds)