Function – Incubation

Function - Incubation - Cover

David Sumner hat es über fast zwei Dekaden Techno geschafft, in der ersten Reihe zu stehen. Nicht nur, dass seine mittlerweile eingestellte Zusammenarbeit mit Karl O’Connor als Sandwell District Techno-Geschichte schrieb, auch seine alleinigen Produktionen unter dem Alias Function ließen sich auf Vorzeigelabeln wie CLR oder Echocord Colour wiederfinden. Nun bringt er sein Debüt-Album als einer der wenigen nicht clubeigenen Künstler auf dem Berghain-Label Ostgut Ton heraus. „Incubation“ heißt die acht Titel umfassende Platte, der auch kürzlich eine EP namens „Gradient“ mit vier zusätzlichen Tracks vorausging.

Der erste Titel „Voiceprint“ deutet auch ohne Bassdrum-Einsatz schon an, dass dieses Album klar definierten Techno bietet, der an Sandwell District-Veröffentlichungen anknüpft. Dabei bleibt Functions Sound wie erwartet sphärisch und geradlinig. So stampft der Titeltrack „Incubation (Ritual)“ hypnotisch vorwärts, während sich mehrere Synth-Flächen darüberlegen. Besonders neu ist das sicher nicht, klingt allerdings hier wesentlich maschineller und kühler als bei vergleichbaren Produktionen von Künstlern wie Dino Sabatini oder Redshape, was dem Album etwas betont futuristisches gibt. Ausnahme bilden Tracks wie „Gradient I“, der nur auf der CD-Version des Albums und der bereits genannten EP vertreten ist. Mit seinen gebrochenen Beats, den Claves und den spannungslösenden Strings treibt als einer der wenigen Tracks in eine warme Richtung. Auch das etwas dubbig angehauchte „Inter“, mit leisen Vocal-Fetzen, verhallter Melodie und endlos langen Crashs versehen, bewegt sich spätestens beim Einsatz der Synth-Flächen auf recht warmen Pfaden.

Besondere Innovationen weist das Album nicht auf, besticht jedoch durch die geschaffene Atmosphäre. Dieser Eindruck entsteht besonders beim Titel „Psychic Warfare“, der das Vinyl-Album beendet. Ein Arpeggiator surrt und dröhnt zu einer Acidline, während kurze Hihats das Ganze leicht vorantreiben. Das hat man so sicherlich schon gehört und obwohl es leise daheim nur bedingt funktioniert, dürfte es einen Berghain-Floor zum Kochen bringen. Auch „Modifier“ und „Against the Wall“ sind gute Club-Stomper, aber im Vergleich zu anderen Function-Produktionen eher Mittelmaß als Riesen-Burner. Wieso von „Voiceprint“ eine Reprise angefertigt wurde, die mit zusätzlichen Drums versehen das gleiche Thema des Intros nochmal abhandelt, erschließt sich in Hinsicht auf die wenigen Albentitel auch nicht ganz. Schlecht ist das Gehörte auf keinen Fall, aber richtig überzuspringen vermag der Funke nach so langer Wartezeit dann doch nicht.

Tracklist:

  1. Voiceprint
  2. Against The Wall
  3. Counterpoint
  4. Modifier
  5. Incubation (Ritual)
  6. Inter (Album Version)
  7. Voiceprint (Reprise)
  8. Psychic Warfare
  9. Gradient I (nur CD Version)

(Ostgut Ton)