Foals – Holy Fire

BFoals - Holy Fire - Coverei den ersten beiden Tracks meint man sich im Album vergriffen zu haben. Foals, das waren doch die mit den frickeligen Gitarren und dem immer leicht hyperaktiv puckernden Beat? Doch das Instrumental mit seinen verhuschten Vocalpassagen, das an The Verve erinnert, und der folgende Breitwand-Rocksong mit verhallten Gitarrenwänden und verzerrten Riffs überraschen.

Dass man sich nicht in der Band getäuscht hat, weiß man dann spätestens nach den ersten Takten von Track Nummer drei. „My Number“ ist ein Foals-Song wie man ihn kennt: frickelig, eingängig und nur so geradlinig wie gerade nötig. Und dennoch, so sehr der Track auch an „Miami“ oder „Total Life Forever“ aus dem ebenso genannten Vorgängeralbum erinnert, so ist der Sound von „Holy Fire“ doch insgesamt vielschichtiger und dichter. Weniger kristallin, eher opak.

Die Songs streben weniger hektisch nach vorn als vielmehr elegisch in die Breite. Zwischen den Riffs, Rhythmen und Vocals schwirren Streicher, Chöre, Marimba- und Bläserklänge. An Stelle der bewährten Math-Rock-Elemente setzt das Quintett bei „Holy Fire“ stärker auf Melodien und gerade in der zweiten Hälfte des Albums auf Pathos. „Milk And Black Spiders“ erinnert mit seinen pulsierenden Arpeggios zwar stark an die 2010er Single „Spanish Sahara„, erreicht seine finale Steigerung jedoch nicht durch maximale Beschleunigung, sondern durch den dramatischen Einsatz von Streichern.

Dennoch ist der Pathos so wohl dosiert, dass das Album nie in Rührseligkeit abdriftet. Geschickt gesetzte Brüche wissen dieses zu verhindern – wie etwa der mechanische Beat gegenüber den orchestralen Passagen in „Stepson“ oder das aggressive „Providence“ zwischen den ruhigeren Tracks am Ende der Platte. Ruhig endet „Holy Fire“ dann auch mit dem filmisch-elegischen „Moon“. „It’s coming now my friend. And it’s the end“, singt Yannis Philippakis die letzten Zeilen des Albums und entlässt uns mit brüchiger Stimme in atemloser Erregung.


 

Tracklist

  1. Prelude
  2. Inhaler
  3. My Number
  4. Bad Habit
  5. Everytime
  6. Late Night
  7. Out of the Woods
  8. Milk And Black Spiders
  9. Providence
  10. Stepson
  11. Moon

(Transgressive Records)