Wird die East Side-Gallery für den Bau eines Hochhauses mit Luxuswohnungen abgerissen? Seit Mittwoch trommelt die Initiative „East Side Gallery retten“ gegen ein Bauprojekt an der Spree. Das Bündnis besteht aus der Initiative „Mediaspree versenken!“, den Clubs Kater Holzig, Watergate und vielen anderen Nachbarn. Es will 50.000 Stimmen gegen den Bau und „für die East Side Gallery“ sammeln. „Luxuswohnungen auf dem Todesstreifen sind nicht das Berlin, das wir uns wünschen.“
In der Tat steht der Baubeginn für ein Hochhaus auf dem Gelände des ehemaligen Oststrands kurz bevor. 45 Wohnungen auf 14 Etagen soll der Neubau namens „Living Levels“ der CIC Group umfassen – Quadratmeterpreis ab 2800 Euro. Nicht ganz der Wahrheit entspricht die Behauptung der Initiative, dass Teile der denkmalgeschützten East Side Gallery wegen des Bauprojektes abgerissen werden. Wie auch in anderen Planungen wird ein Teilstück versetzt. Das würde auch geschehen, wenn statt Luxuswohnungen eine Grünfläche entsteht, sagte der Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg Franz Schulz.
Das Baurecht für das Grundstück wurde bereits vor mehr als 20 Jahren erteilt. Seit vielen Jahren suche der Bezirk nach alternativen Lösungen für das Projekt, das viele nicht wollen. Denn der Bezirk möchte dort eigentlich einen Park. Zuletzt fragte Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Bündnis90/Die Grünen) 2012 beim Berliner Senat nach einem Ersatzgrundstück für den Investor. Der hätte auch ein Tauschgrundstück genommen, was genauso viel wert ist, sagt er. Die Behörde von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) lehnte jedoch ab. Nachdem er bereits andere Grundstücke in Spreelage zur Verfügung stellte, teilte er dem Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain mit, dass es in diesem Fall kein gleichwertiges Tauschgrundstück gäbe. Der Grund war nach Angaben des Finanzsenats recht formell: wenn Bezirke die bestehende Planung für ein Grundstück ändern, dann soll er auch dafür bezahlen. Auf Friedrichshain-Kreuzberg käme in diesem Fall Ausgaben in zweistelliger Millionenhöhe zu. Das Grundstück für den Holzmarkt, dem Bar 25-Dorfprojekt, in unmittelbarer Nachbarschaft kostete 28 Millionen Euro.
Auch Franz Schulz hofft, dass mit der „East Side Gallery“-Petition das Thema öffentlich diskutiert wird. Vielleicht ändert der Senat dann seine Meinung – und dann werden die Luxuswohnungen woanders gebaut.
Hier geht’s zur East Side Gallery retten-Petition auf change.org.
(Foto: Dellex, wikicommons, CC-BY-SA 3.0)