Piano Interrupted – Two By Four

PIANO INTERRUPTED - TWO BY FOUR - COVERWenn zwei Menschen ein Musikprojekt gründen, um Werbemusik einzuspielen, weiß der Hörer, was er zu erwarten hat: seichte Akkord- und Melodiefolgen, die es schaffen, den richtigen Gefühlsschalter zu betätigen und positive Assoziationen zu einem Produkt zu schaffen. Klingt irgendwie unsympathisch. Dass das Londoner Musikprojekt Piano Interrupted eben aus diesem Grund entstand, sollte allerdings zu keinem negativen Bild führen. Denn das Beste sei vorweg genommen: wir haben es hier mit einem Album zu tun, dass in keinem geringeren Studio den Masterschliff erfuhr als in Nils Frahm’s Durton Studio.

Tom Hodge und Franz Kirmann bilden das Herz von Piano Interrupted. Im Herzen treffen sich Klavier und Computer, die auf ihrem Debüt „Two By Four“ zu einer Einheit verschmelzen. Sowohl live als auch auf dem Album präsentiert sich das Duo, das zuvor eigenständig 3 EPs veröffentlichte, als Quartett gemeinsam mit Eric Young (Percussion) und Greg Hall (Cello) – also eine eher nicht außergewöhnliche Instrumentenkonstellation.

Dass das Album dennoch außergewöhnlich klingt, liegt einerseits an der sehr feinen Elektronik Kirmann’s, ist aber im Wesentlichen dem Klavier zu verdanken. Dieses bedient sich auf „Two By Four“ an außergewöhnlichen Tonskalen, die dem Album seinen jazzigen und stellenweise fast nahöstlichen Touch verleihen. So blickt der Track „Bulbus“ weit in die Ferne und kommt am Ende in einer gänzlich fremden Harmoniewelt an, die irre gut klingt und kurz vor Ende nochmal die volle Aufmerksamkeit erhascht. Das endgültige Finale „7 Ages“ packt mit einer Improvisation noch einen drauf und hinterlässt den Hörer ganz unbemerkt in einem vollkommen vernebelten Raum zurück.

„Two By Four“  ist also alles andere als kommerziell. Mit jedem Track kommt eine neue Idee, eine neue Farbe dazu und kultiviert so die sehr ausgereifte Klangssprache von Piano Interrupted. Was mit „You Don’t Love Me Yet“ etwas seicht beginnt, wird immer anspruchsvoller und findet am Ende genau den richtigen Ton.

Preview:

Tracklist:

  1. You don’t love me yet
  2. Hobi
  3. Étude
  4. Hédi
  5. Son of Pi
  6. Son of Foug
  7. London Waltz
  8. Bulbus
  9. 7 Ages

(Days Of Being Wild)