KΔVINϟKY – Der Ferrari als Realitätsblase

Kavinsky

Sein von 1980er-Synthies geprägter Sound durfte 2007 bereits die „Alive Tour“ von Daft Punk begleiten. Auch sonst mangelte es dem französischen DJ und Produzenten Vincent Belorgey alias KΔVINϟKY nicht an beeindruckenden Referenzen. Was fehlte, war ein eigenes Album. Das legt er jetzt nach. Am 22. Februar 2013 kommt sein lang erwartetes Debütalbum „OutRun“ in die Läden. Grund genug für BLN.FM sich mit einem der coolsten Elektro-Künstler Frankreichs zu treffen, um zu hören, wie das Leben jetzt mit eigenem Album so läuft.

BLN.FM: Dein Debütalbum kommt bald raus, wie fühlst du dich?

Kavinsky: Ich bin einfach nur müde. Ich hasse diese Promo-Phasen, die man immer durchgehen muss. Manche mögen das: Fotos hier, Interviews da. Ich aber nicht. Der Fotograf eben wollte, dass ich auf dem Teppich posiere. Geht’s noch?

BLN.FM: Wenn du selbst eine Review für “OutRun” schreiben müsstest, wie würdest du dein Album beschreiben?

Kavinsky: Für mich ist es einfach Musik zum Autofahren. Ich finde das Auto ist der beste Ort um Musik zu hören. Vor allem Musik, die du nicht kennst. Es ist klein und eng. Du bist wie in einer Blase. Und “OutRun” passt einfach gut zum Autofahren. Es ist keine Musik für Clubs, denn dafür ist sie zu kalt und unpassend. Wenn es den Film „Drive“ zuvor nicht gegeben hätte, würde dieses Album vielleicht sogar “Driving Music” heißen. Mein Lieblingstrack ist “Road Game”, und das vor allem wegen der Streichinstrumente.

"Drive", Ryan Gosling (2011), FilmDistrict

BLN.FM: Apropos „Drive“ (Foto): spätestens seit diesem Film ist deine Musik vielen Leuten bekannt, doch der Track „Nightcall“ kam lange vor dem Film raus. Wie landete er eigentlich auf dem Soundtrack von „Drive“?

Kavinsky: Irgendwann hat mich der Regisseur Nicolas Winding Refn angerufen und meinte er würde das Lied hoch und runter hören, und ob er es in den Soundtrack aufnehmen dürfte. Ich willigte sofort ein. Ich bin totaler Fan des Regisseurs. Als ich dann im Kino war, hörte ich meinen Track und auch noch in voller Länge. Er war davor nämlich schon für einen anderen Film – “The Lincoln Lawyer” – benutzt worden, dort  allerdings nur für 30 Sekunden.

"Steak" von Mr. Oizo aka Quentin Dupieux

BLN.FM: SebastiAn und du habt auch gemeinsam in “Steak”, dem Film von Mr. Oizo, mitgespielt.

Kavinsky: Mr. Oizo aka Quentin Dupieux ist seit 30 Jahren ein Freund von mir, und ich habe in fast allen seiner Filme mitgespielt. “Steak” war der erste Film für den es etwas Geld gab. Wir konnten es uns leisten für den Dreh in die USA und nach Kanada zu fliegen. Bei allen Filmen vorher gab’s kein Budget.

BLN.FM: Bist du also parallel zu deiner DJ-Karriere auch Schauspieler?

Kavinsky: Eine Filmkarriere hat mich lange Zeit angezogen. Aber die Castings haben mir die Lust genommen. Ich wollte das nicht. Dann saß ich zuhause rum und machte Mukke.

Aktuelle Singe „Protovision“:

(Foto: Promo, „Drive“ – FimDistrict, mit Amélie Heldt)