TM404 – TM404

TM404 - TM404 - Cover TM404 – ist das nicht eines dieser berühmten Musikinstrumente von Roland? Das stimmt zwar nicht, die Vermutung geht aber schon in eine gute Richtung. Der Name TM404 ist eine Erfindung von Andreas Tilliander, der nach seinem wohl bekanntesten Alias Mokira und nach über einer Handvoll anderer Pseudonyme für sein neues Album auf Kontra-Musik ein weiteres schuf. TM404 ist eine Verbeugung vor den Roland-Instrumenten (mit Bezeichnungen wie TB-303 oder TR-606) und die Idee dahinter rührt daher, dass Roland nie ein Gerät mit der Zahl Vier im Namen herstellte.

Tillianders erstes Album „Cliphop“ veröffentlichte er 2000 als Mokira auf Raster-Noton und seitdem hat er fast wie am Fließband Singles und Alben produziert. Mit seinem Debutalbum verschrieb er sich zunächst dem Glitch, gießt seine Kreativität seither aber in vielseitige Formen und verschiedene Genres wie Dub-Techno oder Ambient. Mit fast jeder Neuausrichtung gab sich der 35jährige ein neues Pseudonym. So auch jetzt mit TM404.

Im Interview mit BLN.FM begründete er dies damit, dass die Musik zu keinem bisherigen Alias passe und er außerdem versuche, damit Verwirrungen vorzubeugen. Getreu nach dem Motto: was drauf steht, ist auch drin. Bei „TM404“ ist erstaunlich wenig drin. Für die live und in einem Take eingespielten Tracks nutzte der aus dem schwedischen Hässleholm stammende Produzent ausschließlich Instrumente von Roland um den bedeutungsschwangeren Analogsynthesizer TB-303.

Wer dabei an rauhe, fiese Acidtechno-Nummern denkt, wird auf „TM404“ eines Besseren belehrt. Der Wahlstockholmer nimmt sich für die Tracks Zeit und konstruiert mithilfe sanfter Synths und Bässen ein knackend-analoges Klanguniversum zwischen Ambient und Dub, das nur selten von einer Bassdrum erschüttert wird. Mit MC-202, TB-303, TR-606, TR-707 und TR-808 kreiert TM404 polyphone und hypnotische Klangkonstrukte, die weit entfernt von Clubmusik stehen.

Bei den einzelnen Tracks und dem Album im Ganzen ist kein wirklicher roter Faden außer der durchgängigen Klangästhetik der Geräte erkennbar. Den vermisst man aber nicht unbedingt, da das Album den Hörenden in den unmittelbaren Entstehungsprozess der Musik mit hinein nimmt, der vielleicht am ehesten mit einer Jamsession vergleichbar ist. Dadurch ist das neue Album von Tilliander vielleicht vor allem eins: eine Aufforderung, gängige Konstruktionsmuster von Musik hinter sich zu lassen und sich in einen dynamischen Prozess ohne Anfang und Ende hinein zu finden. Am Ende steht nur der Moment der Aufnahme – und der war für TM404 Gegenwart, die er mit seinem Album für den Hörenden immer und immer wieder präsent werden lässt.

Tracklist:

  1. 303 / 303 / 303 / 606
  2. 303 / 303 / 303 / 303 / 606
  3. 202 / 303 / 303 / 303 / 606 / 606
  4. 303 / 303 / 303 / 303 / 707 / 808
  5. 202 / 303 / 303 / 303 / 808
  6. 202 / 202 / 303 / 303 / 606
  7. 303 / 303 / 303 / 303 / 808
  8. 303 / 303 / 303 / 303