Four Tet: Keine Lust auf mehr Spotify!

Was verdienen Musiker mit ihrer Musik im Internet und wie sehr nützen Streaming-Angebote den Künstlern? Offensichtlich nicht genug, wenn man dem britischen Künstler Four Tet Glauben schenkt. Anfang dieser Woche teilte er via Twitter mit, dass er alle Veröffentlichungen seines Labels Text Records aus dem Angebot der Streaming-Plattform Spotify entfernen würde. Als Erklärung folgte ein genüsslicher Diss: „And it’s nice to be able to tell some of these big companies to go fuck themselves once in a while.“ Mit seiner Meinung gegenüber dem schwedischen Anbieter einer Musik-Flatrate steht der Musiker nicht allein da.

Das Streaming-Portal Spotify ermöglicht es Usern in Deutschland seit März 2012 die Musik legal per Stream zu hören. Sowohl große Major-Labels als auch viele Independent-Labels sind dabei. Welche Titel aus ihrem Katalog bei Spotify angeboten wird, liegt in den Händen der Plattenfirmen. Neben eingeblendeter Werbung finanziert sich das Portal über Geldbeträge von „Premium-Usern“, die wie bei einer Flatrate unbegrenzt Musik streamen können. Nachdem das Portal anfänglich Negativ-Schlagzeilen machte, weil es in Deutschland nur in Verbindung mit Facebook nutzbar war und eine Debatte über den Datenschutz auslöste, macht sich seit einiger Zeit neuer Unmut breit.

Immer wieder bemängeln Musiker, wie in dieser Woche Four Tet, die geringen Tantiemen, die ihnen das schwedische Unternehmen für ihre gespielten Songs ausschüttet. Ein „Premium-Abo“ bei Spotify kostet Nutzende in Deutschland derzeit 9,99 € pro Monat. Nach Spotify-Angaben bezahlten im August 2012 weltweit  rund 4 Millionen Menschen für den Service. Doch wie viel Geld bleibt dann letztlich für die einzelnen Musiker übrig?

Das britische Blog Information is beautiful hat im Jahr 2010 ermittelt, dass ein Künstler für eine monatliche Ausschüttung von umgerechnet 857 €  mehr als 4 Millionen Klicks bei Spotify benötigt (siehe Grafik unten). Das entspricht in etwa 0,00021 € je gespieltem Song. Zum Vergleich: Für dieselbe Ausschüttungssumme wären beispielsweise rund 12.400 Einzeltrack-Downloads bei Amazon nötig. Würde ein Musiker sein Album mit mehreren Songs selbst verkaufen, dann müsste er 143 Alben im Eigenvertrieb verkaufen, über itunes müsst er 1229 Alben loswerden.

Immer wieder veröffentlichten Künstler ihre Erlöse, so auch die Band Uniform Motion, um auf die ihrer Meinung nach unverhältnismäßig geringen Ausschüttungen aufmerksam zu machen. Spotify selbst äußert sich nicht zu seiner Tantiemen-Politik. Immerhin ließ sich mit den Zahlen diverser Künstler in den vergangenen Jahren ein leichter Anstieg der Erlöse auf bis zu 0,0036€ je Track verzeichnen.

Spotify Statistik

Bleibt die Frage, ob weitere Künstler und Label-Inhaber dem Beispiel von Four Tet folgen werden. Erst Anfang Januar bot der Brite seine gesammelten alten Werke über Soundcloud zum Gratis-Download an (BLN.FM berichtete).  Mit mehr als 20 Millionen Nutzern ist Spotify jedoch eine nützliche Promotion-Plattform, gerade für junge, noch unbekannte, Künstler.