Hinter dem kryptischen Namen Nosaj Thing verbirgt sich Jason Chung aus dem sonnigen Los Angeles. „Nosaj“ (sprich: no such) ist keine Abkürzung eines komplexen Wortspiels, dahinter steckt auch sonst kein tieferer Sinn – das Wort ergibt sich einfach, wenn man „Jason“ rückwärts liest. Keine Magie, nur durchdachte Spielerei.
Ganz ähnlich funktioniert auch das zweite reguläre Album „Home“, das Nosaj Thing Ende Januar nach einer dreijährigen Veröffentlichungspause herausgebracht hat. Darauf finden sich Tracks, die tätsächlich in der „comfort zone“ des Zuhauses zu verorten sind. Fast alle von ihnen rotieren downtempo mit Beats, die subtil im Hintergrund agieren. Diese klingen mal verkopft-breakig, an anderen Stellen liegt ein klassischer D’n’B-Rhythmus unter dem Track. Bei anderen Stücken wiederum lässt sich die HipHop-Sozialisierung von Jason Chung heraushören. Neu für ihn war es diesmal, Stimmen von Gästen einzubeziehen. So versüßen Toro y Moi („Try“) und Kazu Makino („Eclipse/Blue“) die Stücke mit ihrem Gesang – eine Erweiterung des Klangspektrums, die durchaus funktioniert. Zu „Eclipse/Blue“, das zu den Höhepunkten des Albums gehört, kreierte der japanische Installationskünstler Daito Manabe ein Video, das eine schöne Parallele zu Nosaj Things Weiterentwicklung bietet. Ähnlich wie die Musik bewegt sich auch die Visualisierung zwischen Analogem und Technik, zwischen körperlicher Performance und Installation. Das wirkt technisch solide wie auch poetisch.
Auch wenn die experimentellen Klangfusionen auf „Home“ eine wilde Mischung erwarten lassen, auf dieser Platte scheint jeder Ton an seinem Platz zu sein. Die Tracks fügen sich nahtlos ineinander und klingen von Four Tet, Aphex Twin oder Burial inspiriert. Das versetzt den Hörer in dezent melancholische Stimmung, nicht zu düster und ohne die großen, abgründigen Emotionen aufzuwühlen. Gleichzeitig werden die Ohren auch nicht durch zu viel Lieblichkeit verklebt. Das ergibt genau die richtige Mischung, die das Album ganz unbemerkt ein, zwei, sogar dreimal hintereinander rotieren lässt.
Preview:
Tracklist:
- Home
- Eclipse/Blue ft. Kazu Makino
- Safe
- Glue
- Distance
- Tell
- Snap
- Prelude
- Try ft. Toro y Moi
- Phase III
- Light #3