FaltyDL bringt ein neues Album raus! Als die Ankündigung zu „Hardcourage“ ins Haus flatterte, war die Freude groß. Schließlich gehört der musikalisch inzwischen stark nach UK klingende New Yorker Drew Lustman zu den spannendsten Garage House-Künstlern der vergangenen zwei Jahre. Kann er mit seinem neuesten Werk die hohen Erwartungen erfüllen? Zehn Tracks warten darauf, in die Gehörgänge zu kriechen und sich dort einzunisten.
Und eigentlich ist schon nach dem Opener alles klar. „Stay I’m Changed“ beginnt mit scheinbar wahllos zusammengewürfelten Synthie-Klängen und Tonreihen, langsam entsteht ein Rhythmus, dann eine Melodie, alles ganz sachte. Der Sound wird dichter und dichter und plötzlich steht da ein Floorfiller wie aus dem UK Garage-Lehrbuch. Die Messlatte mit einem Opener so hoch zu legen, traut sich nicht jeder. Aber Lustman weiß genau, was er tut. Er kann es sich erlauben. Auch die erste Single-Auskopplung „Straight Arrow“ kommt ähnlich catchy daher. Knappe Vocals und geschickt arrangierte Synthesizer verleihen der Electronica-House-Nummer eine soulige Note und bringen so die Gliedmaße zum Zucken.
„Reassimilate“ hingegen klingt wie ein Kirchensong auf der Flucht – chorale Klänge im Background, ein stolpernder, hastiger Beat in der Hauptrolle. Beim ersten Hören erscheint das vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber bei näherer Betrachtung und mit ein bisschen Fantasie eröffnet sich ein interessanter Ansatz im Post-Dubstep-Stil.
Der einzige Ausreißer nach unten auf der Niveau-Skala ist ausgerechnet der Track, der als einziger von ‚richtigen‘ Vocals getragen wird. Für „She sleeps“ holte sich Lustman den Friendly Fires-Sänger Ed Macfarlane ins Studio. Doch das einzige, was das Abdriften des Songs in die totale Pop-Beliebigkeit verhindert, ist das durchgehende Scheppern im Hintergrund. Dann doch lieber Nummer wie „Kenny Rolls On“, die erst einen zarten, harmlosen Klangteppich mit Glöckchen aufbauen, um dann um ein paar Blechbläser aus der Büchse ergänzt zu werden und sich am Ende in eine tanzbare, funky Geschichte zu verwandeln, die so viele Höhen und Tiefen hat wie sonst ein ganzes DJ-Set.
Erfüllt „Hardcourage“ alles, was das FaltyDL-Fanherz begehrt? Tut es. Und zwar ausgezeichnet. Ein Album, das man nicht nur angenehm zu Hause nebenbei hören kann, sondern auch im Club freudig empfängt und mit einem Schuss Live-Energie erst recht ein Erlebnis sein muss – daran kann nichts schlecht sein. Chapeau, Mister Lustman.
Tracklist:
- Stay I’m Changed
- She Sleeps
- Straight & Arrow
- Uncea
- For Karme
- Finally Some Shit/The Rain Stopped
- Kenny Rolls One
- Korben Dallas
- Reassimilate
- Bells